«Letters» erzählt die Geschichte einer Brieffreundschaft. Zwei Mädchen beginnen sie und setzen sie fort, bis beide erwachsen sind. Wir verfolgen diese Geschichte, indem wir als verkleinerte Figur einer der beiden Brieffreundinnen, Sarah, die Zeilen der Briefe hinunter hüpfen und so den jeweiligen Brief lesen.
Doch immer wieder versperrt uns eine Zeichnung den Weg, beispielsweise ein Vogel. Wir müssen nun unter den Wörtern des Briefes eines finden, welches das Hindernis verändert. So finden wir im Text «My favorite hobby: drawing» das Wort «wing». Wir packen es und werfen es auf den Vogel. Der breitet seine Flügel aus, fliegt weg und macht uns den Weg frei, den Brief weiter zu erkunden.
Neuartige Mechanik
Diese Mechanik ist neu und innovativ: Wir müssen ganz im wörtlichen Sinn die richtigen Worte finden, um die Brieffreundschaft zu pflegen. Wörter bleiben nicht abstrakt, sondern werden konkret: Die Bilder in den Briefen erwachen zum Leben.
«Letters» ist von 3am Games – unter diesem Namen haben sich die drei Studentinnen Aleksandra Iakusheva (Konzept, Programmierung), Martina Hotz (Geschichte, Level Design) und Selina Capol (Grafik) zusammengeschlossen.
Ihr Game ist im Moment erst in der Diplomausstellung selber spielbar – und noch nicht fertig. Noch mindestens ein Jahr brauche man, um die Geschichte fertig umzusetzen und das Game offiziell auf den Markt zu bringen. Zuerst soll es auf Windows PC erscheinen, für später sind auch Mobilgeräte und Konsolen ins Auge gefasst.
Nach dem abgeschlossenen Bachelor konzentrieren sich die drei Game-Designerinnen nun darauf, für diese nötige Entwicklungszeit Geld zu beschaffen.
Bereits gefördert
Dafür stehen die Chancen gut. Denn nicht nur uns ist «Letters» aufgefallen: Die Kulturstiftung Pro Helvetia beispielsweise hat das Game bereits mit Fördergeld unterstützt und so die Umsetzung des Prototypen ermöglicht. An mehreren Fachmessen wurde es ausgestellt. Was allerdings noch fehlt, ist ein Deal mit einem Publisher.
Trotzdem zeigt «Letters» exemplarisch, wie sich die Schweizer Game-Design-Szene in den letzten Jahren entwickelt hat. Ein gut ausgebildeter Nachwuchs überrascht nicht nur mit neuen Ideen, sondern hat auch beim Entwickeln von Business-Plänen und der Vermarktung zugelegt.