- In den letzten Tagen haben viele Konsumenten in der Schweiz ein SMS von «INFODHL» erhalten. Darin werden sie über eine angebliche Lieferung informiert.
- Wer auf den Link im SMS klickt, löst damit ein kostenpflichtiges Abonnement für Handyfilme ab.
- DHL schliesst aus, dass die Betrüger Kundendaten entwendet haben, sondern geht davon aus, dass die SMS wahllos verschickt wurden.
«DHL: Ihr Paket wird an den Absender zurückgeschickt»: Diese Nachricht von «INFODHL» ist Anfang Jahr bei vielen Konsumenten auf dem Handy-Bildschirm aufgeploppt. Gleich danach könne man den Lieferschein herunterladen, per Klick auf einen Link.
Handy macht sich selbständig
Eine Betroffene erwartete zu der Zeit tatsächlich eine Lieferung des Paketdienstleisters DHL. Sie klickte deshalb auf den Link. Wie sie dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» erklärt, verschickte ihr Smartphone daraufhin selbständig ein SMS an die Mehrwertdienstnummer 925. Screenshots belegen dies.
Mit diesem SMS löste sie ungewollt ein Abonnement für 15 Franken pro Woche. Sie erhielt nun ein weiteres SMS. Mit einem erneuten Klick hätte sie offenbar noch ein weiteres kostenpflichtiges Abonnement gelöst. Sie reagierte jedoch geistesgegenwärtig und konnte das Abo stoppen.
Hinter den Mehrwertdiensten der Nummer 925 steckt die Firma Echovox SA aus Carouge. «Espresso» hat in der Vergangenheit immer wieder über Konsumenten berichtet, die ungewollte Abonnements am Hals hatten, die über Echovox abgewickelt wurden.
Echovox prüft Entschädigung
Im aktuellen Fall weist Echovox die Schuld von sich: Ein Partnerunternehmen eines Anbieters von mobilen Inhalten habe auf betrügerische Weise Einnahmen generieren wollen. Um welches Unternehmen es sich handelt, sagt Echovox jedoch nicht.
Der Betrug verstosse gegen sämtliche Vorschriften und Richtlinien von Echovox und man sei daran zu untersuchen, wie viele Nutzer betroffen seien. So hoffe man, diese wieder abmelden zu können und prüfe nun auch eine allfällige Entschädigung der Betroffenen.
Kein Datenleck bei DHL
Besonders ärgerlich ist der Fall auch für den Paketdienstleister DHL. Marketing-Direktor Michael Jutzi erklärt auf Anfrage von «Espresso», es sei auszuschliessen, dass die SMS und «eine effektive DHL-Zustellungsavisierungen einen kausalen Zusammenhang» hätten. Sprich: Es hat bei DHL kein Datenleck gegeben.
Woher die Handynummern stammen ist unklar. Jutzi vermutet, dass die Betrüger die (Nach-)Weihnachtszeit ausgewählt haben, da in dieser Zeit besonders viele Pakete unterwegs seien und so die Wahrscheinlichkeit am grössten sei, dass jemand tatsächlich auf eine Lieferung warte. Der Spuk scheint auf alle Fälle vorbei: Mittlerweile würden sich keine betroffenen Kunden mehr bei DHL melden.
Swisscom untersucht den Fall
Die Swisscom schreibt «Espresso», sie könne ausschliessen, dass rein durch einen Klick auf den Link im Betrugs-SMS bereits eine SMS zum Abo-Abschluss verschickt wurde. Man könne jedoch auch nicht mehr genau nachvollziehen, wie dies zustande gekommen ist. Swisscom hat vorläufig die Kurznummer 925 gesperrt und schaue dies nun mit Echovox an, schreibt die Mobilfunkanbieterin weiter.