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Baggern nach dem Nazigold
Aus 10 vor 10 vom 16.08.2016.
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Panorama Gold-Zug der Nazis – Auf der Jagd nach einem Mythos

Hobby-Forscher wollen einen Zug der Nationalsozialisten voll mit Raub-Gold und Kunst in einem verschütteten Tunnelsystem in Polen gefunden haben. Heute beginnen die Ausgrabungen. Gegenüber «10vor10» bezweifeln Historiker die Existenz des Zuges.

Im polnischen Waldenburg ist das Goldfieber ausgebrochen. Denn geht es nach dem Amateurforscher Pjotr Koper und dessen deutschem Freund Andreas Richter, soll hier im weit verzweigten und zum grossen Teil verschütteten Tunnelsystem der Nationalsozialisten ein gepanzerter Zug stehen – voll beladen mit Raubgut, Gold, Kunstschätzen und anderen Kostbarkeiten, die die Nazis in den letzten Tagen des Krieges noch in Sicherheit zu bringen versuchten.

Auf einem Geo-Radarbild wollen die beiden Schatzsucher den Zug entdeckt haben – seit heute graben Bagger an der Stelle. Selbst finanziert von den Goldschatz-Jägern. Mythos, Mumpitz oder doch ein Mü Wahrheit?

Wahr ist auf jeden Fall, dass kurz nach Kriegsende immer wieder von den Nazis verborgene Schätze entdeckt wurden. In Thüringen stiessen die Alliierten 1945 auf 100 Tonnen Raubgold – tief versteckt in einem Kalibergwerk.

Allierte suchten ab 1945 intensiv nach Nazi-Schätzen

Im Interview mit «10vor10» erklärt Militärhistoriker Sönke Neitzel von der Universität Potsdam: «In den letzten Kriegswirren haben die Nationalsozialisten viele Kunstschätze aus den Museen zum Schutz vor Bombenangriffen in Tunneln und Bergwerken versteckt, ausserdem wurden viele Industrieanlagen unter die Erde verlagert. Dafür hat man ein ganzes Tunnelnetz gebaut.»

Sofort nach dem Krieg suchten Sonderkommandos der Alliierten nach Nazi-Raubschätzen und auch später wurde immer wieder nach verschollenen Gold- und Kunstschätzen gefahndet.

So wie auch in Waldenburg. Auf dem naheliegenden Schloss Fürstenstein hatte Hitler ein Hauptquartier einrichten lassen. Darunter liess er ein weit verzweigtes Tunnelsystem anlegen. Dort sollte unter anderem eine Waffenfabrik entstehen.

«Das gehört ins Reich der Mythen»

Die Nazis setzten regelmässig Panzerzüge ein, die auch schwere Bewaffnung an Bord hatten. «Einer dieser Züge wurde kurz vor Kriegsende in Breslau eingesetzt», erklärt Militärhistoriker Sönke Neitzel.

Trotzdem hält er es für ziemlich unwahrscheinlich, dass die Ausgrabungen einen grossen Nazi-Schatz zu Tage fördern. «Nach 1947 ist nichts mehr als verrostete Stahlhelme gefunden worden. Eventuell wird man noch auf einen verrosteten und zerstörten Zug stossen, aber ein grosser Schatz wird da auf keinen Fall drin sein. Das gehört definit in das Reich der Mythen», erstickt Neitzel jegliche Goldgräberhoffnung im Keim.

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