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Immer beliebter Christbäume mieten statt kaufen

Statt ihn zu kaufen, mieten immer mehr Schweizer ihren Christbaum. Manchmal auch Jahr für Jahr den gleichen.

Traditionell gehört ein Christbaum zum Weihnachtsfest dazu. Doch nicht in allen Wohnzimmern steht ein gekaufter Baum: Schweizer Betriebe vermieten ihre Christbäume und verwenden diese im nächsten Jahr wieder. Eine aufwendige Lösung – aber ihre Beliebtheit nimmt zu.

Ein aufwendiges Business

Im bündnerischen Filisur ruhen sie, die Miet-Christbäume, fast das ganze Jahr. Im Vergleich zu ihren wilden Artgenossen aber machen sie zu Weihnachten für ein paar Tage einen Ausflug in die warme Stube – und das alles im Topf.

Es ist ein Business, das mit grossem Aufwand verbunden ist. Die Bäume werden in Zwischenlagern vor Temperaturschocks geschützt. Etiketten an den Bäumen verraten, in welcher Stube der Christbaum seine Weihnachtsferien verbringen wird. Den Ausflug im Topf könne die Tanne grundsätzlich vertragen, sagt Reinhard Lässig, Forstwissenschaftler an der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL. Aber sie brauche die richtige Pflege. Wenn sie wegen zu viel Wärme austreibe, drohe sie einzugehen.

Wie nachhaltig sind die Miet-Bäume?

Es gibt auch die Möglichkeit einen Familienbaum zu mieten, das heisst den gleichen wie im letzten Jahr. «Die Leute haben natürlich Freude, weil sie eine Beziehung haben zum Produkt. Das ist ein Stück lebendige Natur, das man in die Stube stellt», sagt Carsten Hejndorf, Geschäftsleiter Bachsermärt. Das freue vor allem die Kinder, die zusehen könnten, wie der Baum von Jahr zu Jahr wachse.

Dabei sollten Konsumenten aber eines beachten: «Der Familienbaum ist, wenn er zwei drei Jahre weiter gebraucht wird, möglicherweise zwei bis drei Meter höher als ursprünglich», sagt Forstexperte Lässig. Dann stelle sich natürlich die Frage, ob man genügend Platz in seiner Wohnung habe.

Lange Transportwege

Der Betrieb aus Filisur vermietet jährlich 4000 Exemplare. Viele von ihnen ins Unterland, etwa nach Zürich, wo man sie aussuchen und mieten kann. Dafür wird ein Depot erhoben.

Doch wie nachhaltig ist die Tanne aus Filisur wirklich? Sie muss schliesslich auch vom Bündnerland ins Unterland transportiert werden, und wieder zurück. Wäre da der Gang zum lokalen Christbaumverkäufer nicht ökologischer? «Die Transporte sind aufwendig, aber ein geschnittener Baum wird auch über mehrere Kilometer transportiert, sagt Markus Schutz, Geschäftsleiter von Schutz Filisur. Daher gleiche sich das mehr oder weniger wieder aus. Zudem könne man den Baum wieder brauchen und so auf dem alten Wachstum aufbauen.

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