Als die Schweiz 2017 Insekten als Lebensmittel zulässt, ist es DAS grosse Thema in den Medien und der Öffentlichkeit. An den Stammtischen laufen die Diskussionen heiss, und die einen wollen die neuen Produkte aus Mehlwürmern, Grillen und Heuschrecken auch probieren. Spezielle Insektenkochkurse werden organisiert.
Coop: Stabile Nachfrage auf tiefem Niveau
Schon länger ist der Hype um die Mehlwurm-Burger und Grillen-Snacks aber verflogen. Am Anfang seien die Kundinnen und Kunden noch neugierig gewesen, jetzt interessiere sich fast niemand mehr dafür, heisst es bei der Migros-Medienstelle. Migros hat die Produkte deshalb im November 2021 aus den Regalen genommen.
Bei Coop bleibt Insektenfood weiter im Sortiment – als Nischenprodukt. Die Nachfrage sei stabil, meldet Coop auf Anfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso». Man erweitere das Sortiment auch immer wieder und passe es den Bedürfnissen der Kundschaft an.
Beschriftung anpassen: Insekten kleiner, Proteine grösser
Beim Start-up Essento, dem grössten Hersteller von Insektenfood in der Schweiz und Lieferant von Coop, ist man überzeugt, dass man auch wieder einen breiteren Kundenkreis für diese Produkte gewinnen kann. Man plane, die Beschriftung auf den Verpackungen zu ändern und den Insektenaspekt etwas weniger zu betonen, sagt Essento-Marketingleiter Daniel Ehrensberger: Dafür wolle man die Vorteile hervorheben, wie etwa den hohen Gehalt an Protein, Eisen und Vitamin B12, oder die Umweltverträglichkeit von Insekten-Produkten.
Was die stolzen Preise angeht – rund 7 Franken für zwei Insektenburger bei Coop zum Beispiel, so bewegten sich diese in einem ähnlichen Bereich wie andere, pflanzenbasierte Produkte, sagt Ehrensberger. Man könne aber über Preissenkungen diskutieren, wenn grössere Mengen an Insektenfood verkauft würden.