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Projekt Tortillamaschine steckt in Sackgasse
Aus Espresso vom 08.09.2020. Bild: srf
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Jungunternehmen in Turbulenzen Streit um Tortilla-Maschine: Projekt steckt in Sackgasse

Ein Jungunternehmer wollte die Welt mit seinen Fladenbrot-Geräten beliefern, doch ein Konflikt blockiert die Idee.

Voller Euphorie ging der junge Zürcher Unternehmer Carlos Ruiz 2012 mit seiner Firma Flatev an den Start, um eine Maschine zu entwickeln, die Fladenbrot bäckt. Sie funktioniert ähnlich wie eine Kaffee-Kapsel-Maschine. Der Teig – es gibt verschiedene Sorten – steckt in einer Kapsel. Die warme Tortilla lässt sich danach beliebig mit Beilagen ergänzen.

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Lange sah es vielversprechend aus: Es klappte mit den Patenten, erste Prototypen wurden in Europa und den USA getestet und laut dem Firmengründer waren auch schon mehrere Interessenten in den Startlöchern, um die Tortillamaschinen unter die Leute zu bringen – vorerst vor allem in den USA. Carlos Ruiz träumte davon, dereinst die ganze Welt mit Fladenbrot-Maschinen zu beglücken.

Das war 2017. Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» stellte das Projekt damals im Rahmen einer Sommerserie über Erfinder vor.

Zerwürfnis wegen Mehrkosten

Aus dem Traum wurde für Ruiz ein Alptraum. Sein Projekt steckt in einer Sackgasse, seine Firma stehe finanziell «am Abgrund», sagt er. Grund ist ein Konflikt mit jener Firma, die als Partnerin mit Flatev zusammen die Maschine mitentwickelt hat. Die Ostschweizer Kaffeemaschinen-Produzentin hatte offenbar andere Vorstellungen, was die Kosten angeht.

Allein der Aufwand für die Entwicklung stieg laut Ruiz um mehrere Millionen Franken. Es sei vertraglich vereinbart gewesen, dass diese Mehrkosten nach dem Markteintritt gedeckt würden. Indem die Partnerfirma das Projekt aber davor blockiert habe, habe sie den Vertrag nicht erfüllt.

Tipps für Jungunternehmer

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Potenzielle Firmenpartner und Investoren genau abchecken und prüfen, ob sie den passenden Background haben, ob sie das gleiche wollen und mit den gleichen finanziellen Vorstellungen an den Start gehen – das ist einer der Tipps, die Nicolas Berg Firmengründern mit auf den Weg gibt. So könne man unter Umständen solchen Konflikten wie im Fall Flatev vorbeugen. Konflikte, wie sie immer wieder vorkommen können.

Nicolas Berg hat selber mehrere Start-ups gegründet, berät und coacht und junge Unternehmer. Er empfiehlt auch, wenn möglich schon bei der ersten Finanzierungsrunde, beim Verkaufen der Idee, ein genügend grosses finanzielles Polster anzulegen: «Hier sind die Investoren meist noch ziemlich offen.» Später, wenn es teurer werde als geplant, sei es häufig schwieriger, zusätzliche Mittel zu beschaffen.

Ein weiterer Tipp: Ein Unternehmen zu Sechst gründen, so könne man alle wichtigen Funktionen der Unternehmensführung abdecken und sei von Anfang an gut aufgestellt. Auch dies klappt aber natürlich nur, wenn am Anfang genügend Kapital vorhanden ist.

Die Maschinenproduzentin will sich auf Anfrage nicht zum Streit äussern. Sie verweist auf eine Geheimhaltungsvereinbarung. Beide Seiten haben unterdessen ihre Anwälte eingeschaltet.

Ruiz hofft derweil auf eine Rettung in letzter Minute: Man suche noch nach einem neuen Maschinenbau-Partner, der sich auch an der Finanzierung beteilige. Es sei auch schon ein Interessent da: «Ich kämpfe bis zum Schluss.»

«Wenn es nicht passt, wird es sehr schwer»

Darauf angesprochen, was er bei einem allfälligen neuen Projekt anders machen würde, sagt Carlos Ruiz, er würde sich mehr Zeit nehmen, um Firmenpartner auszuwählen und Referenzen einzuholen, denn: «Wenn es nicht passt, wird es sehr schwer.»

Espresso, 08.09.2020, 8.13 Uhr

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