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Kreditkarten-Betrug Keine Rückerstattung bei «verifizierten» Geldbezügen

Wenn es Betrügern gelingt, sich den Sicherheitscode zu erschleichen, haben die Betrogenen schlechte Karten.

Ihnen wurden 1000, 2700 oder sogar 3000 Franken abgeknöpft. Gleich mehrere Meldungen über Kreditkartenbetrug sind in letzter Zeit bei den SRF-Konsumentenmagazinen «Espresso» und «Kassensturz» eingetroffen.

Die Betroffenen haben die betrügerischen Bezüge auf der Abrechnung entdeckt. Meist sind als Empfänger irgendwelche unbekannte oder dubiose Firmennamen im Ausland aufgeführt. Die Betrugsopfer machen es an sich richtig: Sie beanstanden die Beträge fristgerecht bei der Bank, die für ihre Kreditkarte zuständig ist. In mehreren Fällen ist dies die Cembra Money Bank, in einem die Bank Cornèr.

Code eingegeben – Kunde soll es ausbaden

Doch die Banken wollen nichts von einer Rückerstattung wissen. Sie machen gegenüber den betroffenen Kundinnen und Kunden geltend, diese hätten die fraglichen Transaktionen im Rahmen ihres Sicherheitssystems mit der Eingabe eines Codes authentifiziert.

Sie verweisen dabei auf die Regeln der internationalen Kartennetzwerke wie Mastercard oder Visa und auf die entsprechenden Klauseln in ihren allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), in denen sie sich von einer Haftung in solchen Fällen entbinden. Sprich, der Kunde oder die Kundin trägt die Verantwortung und soll es selbst ausbaden, wenn sie oder er in eine Betrugsfalle tappt.

Die Banken haben die Schraube angezogen

Tatsächlich seien diese sogenannten Risikotransferklauseln in den letzten Jahren generell strenger geworden, sagt Franca Contratto, Rechtsprofessorin und Spezialistin für Finanzmarktrecht an der Universität Luzern. «In der Regel ist vorgesehen, dass eine Kundin vorbehaltlos alle Transaktionen akzeptieren muss, die unter Verwendung eines Legitimationsmittels, wie zum Beispiel einem Passwort, getätigt wurden.»

In der Regel ist vorgesehen, dass eine Kundin vorbehaltlos alle Transaktionen akzeptieren muss, die unter Verwendung eines Legitimationsmittels, wie zum Beispiel einem Passwort, getätigt wurden.
Autor: Franca Contratto Rechtsprofessorin und Spezialistin für Finanzmarktrecht

Die Banken schieben also die Verantwortung auf die Betrugsopfer ab, wenn die Zahlung im Rahmen einer Zwei-Faktor-Authentifizierung legitimiert wurde. Auf der anderen Seite müsse man es fairerweise auch anerkennen, dass ein Teil des Risikos im digitalen Zahlungsverkehr für die Banken schlicht nicht beherrschbar sei, so die Finanzrechtsexpertin. Hier sei es am Kunden, vorsichtig zu sein und seine Passwörter gut zu schützen.

Service

Tatsächlich ist zumindest bei einem Teil der Fälle, die an «Espresso» und «Kassensturz» gelangten, Phishing im Spiel. Ein Mastercard-Kunde aber weiss beim besten Willen nicht, wie die Gauner an seine Daten gekommen sind.

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Cembra ist doch noch kulant

Dieser Fall bleibt mysteriös. Die zuständige Cembra Money Bank will nichts von einer Sicherheitslücke wissen. Ihre Sicherheitsdispositive seien auf dem neusten Stand, schreibt Cembra auf Anfrage. Bei der Bank Cornèr tönt es ähnlich. Dort beharrt man auch auf der betreffenden Zahlung.

Die Cembra Money Bank hingegen zeigt sich kulant als sich «Espresso» einschaltet. Gegenüber «Espresso» gibt die Bank zu den einzelnen Fällen keine Auskunft, aber laut den Betroffenen wurden ihnen die beanstandeten Beträge dann doch noch zurückerstattet.

Vorsicht ist das oberste Gebot

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Bei digitalen Finanzgeschäften kann man nicht vorsichtig genug sein. Karten, Pins und Passwörter sicher aufbewahren. NIE auf Mails oder SMS reagieren, die Kreditkartendaten oder Handynummern verlangen. Banken fordern solche Daten nie auf diesem Weg ein. Und wenn sich die Betrüger die relevanten Daten mit Phishing erschlichen haben, können sie sich im Hintergrund auch in ein Zwei-Faktor-Authentifizierungs-Verfahren einklinken, sagt Rolf Nägeli, Präventionschef bei der Zürcher Stadtpolizei und verantwortlich für das Internetportal «Card Security». Sein Tipp auch: Vor dem Bestätigen einer Überweisung nochmals kontrollieren, ob der Betrag stimmt. Besteht Betrugsverdacht, sofort die Kreditkarte sperren lassen, allenfalls das Lastschriftenverfahren stoppen und fristgerecht die mutmasslich ertrogenen Beträge bei der Kreditkartenbank beanstanden. Kommt man bei der Bank nicht weiter, besteht die Möglichkeit, sich an eine Banken-Ombudsstelle zu wenden.

Weitere Tipps und Hintergründe zu Kreditkartenbetrug:

Espresso, 25.04.22, 08:13 Uhr

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