Wo sie arbeitet, da hinterlässt sie Spuren: Silvia Steiner. Die erfolgreiche Verbrecherjägerin war Chefin der Kriminalpolizeien von Zürich und Zug, seit 2005 ist sie Staatsanwältin im Kanton Zürich.
Was es heisst, ins Visier von Justiz und Öffentlichkeit zu geraten, hat sie vor zwölf Jahren selbst erlebt. Nach einem Verkehrsunfall ihres Ehemannes stand sie fälschlicherweise im Verdacht, ihren Mann begünstigt zu haben.
Schlagzeilen gemacht hat Silvia Steiner zuletzt mit grossen Fällen im Bereich Menschenhandel: Vor zwei Jahren etwa verurteilte das Zürcher Obergericht drei Täter zu langjährigen Freiheitsstrafen.
Die Infografik gibt einen Überblick über den Menschenhandel von damals und heute. mehr
Die 56-jährige Silvia Steiner gibt uns einen Einblick in den schwierigen Kampf gegen Menschenhändler. Ohne belastende Aussagen von Opfern, von misshandelten jungen Frauen, ist eine Anklage kaum je möglich. Die Opfer aber schweigen häufig. Sie vertrauen den Behörden nicht und haben Angst vor Racheakten.
Steiner zeigt, wie sich Vertrauen aufbauen lässt, und sie spielt uns ein Schulungsvideo mit einer Befragung vor: Darin wird deutlich, wie gross das Leid der betroffenen jungen Frauen ist und wie belastend die Verfahren sind. Wir erfahren, wie sich die Staatsanwältin abgrenzt von der brutalen Realität im Milieu und warum sie unschlüssig ist bei der Frage nach einem Prostitutionsverbot.
Staatsanwältin Silvia Steiner hat nicht nur beim Menschenhandel Zeichen gesetzt. Auch im Kampf gegen häusliche Gewalt ist sie Pionierin: In Zürich setzte sie durch, dass Polizisten bei ihren Einsätzen nicht vermitteln zwischen streitenden Paaren, sondern ermitteln. Täter sollten konsequent aus ihren Wohnungen entfernt und verhaftet werden. Was hat die neue Doktrin gebracht? Was hilft im Kampf gegen die weit verbreitete häusliche Gewalt? Silvia Steiner hat klare Vorstellungen.
Silvia Steiner war vom 4. bis 8. August Gast im «Rendez-vous». Die fünf Gespräche:
