Die Internet-Seite des Daxa-Shops macht dieser Tage keinen guten Eindruck: Bestellungen können keine mehr getätigt werden, Produkt-Fotos sind verschwunden und die letzten «News» stammen vom 23. März 2021: Es handelt sich um mehrere Links zu Postversand-Auszügen, die belegen sollen, dass das Unternehmen «viele zufriedene Kunden» hat. Man habe sich dazu entschieden, diese Auszüge zu publizieren, «damit jeder sehen kann, dass das Gerücht ‹Daxa liefert nie› vom Tisch ist».
Meiner Meinung nach ist das gewerbsmässiger Betrug
Die Realität sieht anders aus: Nicht nur bei der Redaktion des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» haben sich mehrere Betroffene gemeldet, die seit Monaten auf bestellte Ware warten, unterdessen gibt es auch eine Facebook-Gruppe mit mehr als 100 Mitgliedern – sie alle sagen von sich, sie hätten beim Daxa-Shop bestellt, die Ware sei jedoch nie geliefert worden.
Keine Kommunikation möglich
Der Shop, bei dem man unterdessen nichts mehr bestellen kann, hatte mal Smartphones, Monitore, Tablets und andere elektronische Geräte im Angebot. Bei den Kundinnen und Kunden, die nun auf ihre Bestellungen warten, geht es oft um ein iPhone 12. Gemäss den Schilderungen der Betroffenen konnte man dieses beim Daxa-Shop etwas günstiger beziehen als bei der Konkurrenz.
«Bei den ersten Verzögerungen machte ich mir noch keine grossen Gedanken», sagt ein Kunde, der bei Daxa rund 1100 Franken für das iPhone 12 bezahlt hat. Es habe schliesslich auch bei anderen Online-Händlern Verzögerungen gegeben bei diesem Gerät. Irgendwann sei aber die Kommunikation mit dem Shop abgebrochen: «Auf E-Mails gab es keine Antwort mehr, telefonisch war das Unternehmen auch nicht mehr zu erreichen.» So schildern es auch andere Daxa-Kundinnen und Kunden. Selbst auf eingeschriebene Briefe habe das Unternehmen nicht reagiert. «Meiner Meinung nach ist das gewerbsmässiger Betrug – ich werde Strafanzeige einreichen», sagt ein Kunde.
Betrug müsste man nachweisen
Das sind schwerwiegende Vorwürfe – doch so nachvollziehbar die Gemütslage der Betroffenen ist: Ganz so klar ist die Sachlage nicht. Denn Betrug würde beispielsweise voraussetzen, dass die Verantwortlichen des Daxa-Shops ganz bewusst Bestellungen entgegengenommen haben, obwohl sie von Anfang an wussten, dass sie die Geräte nie werden ausliefern können.
Auf E-Mails gab es keine Antwort mehr, telefonisch war das Unternehmen auch nicht mehr zu erreichen
Und dieser Nachweis sei in solchen Fällen oft schwierig, sagt ein Rechtsanwalt, der mehreren Daxa-Kundinnen und -Kunden vertritt. Er empfiehlt Betroffenen dennoch, Strafanzeige einzureichen. Das sei abgesehen vom zeitlichen Aufwand nicht mit Kosten verbunden.
Geld ist wohl in vielen Fällen verloren
Die Daxa GmbH selbst schweigt zu den Vorwürfen. Mehrere E-Mails und Facebook-Messenger-Nachrichten blieben unbeantwortet. An der angegebenen Büro-Adresse in Zürich – ein Coworking-Space – war niemand von Daxa vorzufinden. Man werde dem Geschäftsführer jedoch eine Nachricht hinterlassen. Auch darauf hat «Espresso» keine Rückmeldung erhalten.
Es ist davon auszugehen, dass die Daxa GmbH nächstens in Konkurs gehen wird. Das geht auch aus Nachrichten hervor, die der Geschäftsführer an Kunden geschickt hat und die «Espresso» vorliegen. Für die Betroffenen, die bis jetzt auf ihr Geld beziehungsweise auf ihre Bestellung warten, heisst das: Das Geld, das sie für die Produkte bezahlt haben, dürfte wohl verloren sein.