Zahlreiche Bürger beschweren sich, dass ihnen die lange Dunkelheit in den Wintermonaten aufs Gemüt schlägt. Bei Tageslicht mache es mehr Spass in die Schule zu gehen, berichtet SRF-Korrespondent Christoph Franzen. In den Wintermonaten sei es in St. Petersburg oft bis 11 Uhr vormittags noch dunkel.
Die lange Dunkelheit sei mühsam, sagt eine Mutter in der «Tagesschau». Die Kinder würden schlecht aufstehen und abends würden sie nicht ins Bett gehen. Eine Lehrerin berichtet, dass die Schüler sich morgens schlechter konzentrieren könnten. Deshalb würden auch zum Teil Prüfungen verschoben.
Die Normalzeit war 2011 unter dem damaligen Kremlchef Dmitri Medwedew abgeschafft worden. Die Initiative bedeute weniger Stress für Tiere und Menschen, hatte Medwedew damals argumentiert.
Astronomen schlagen Alarm
Mittlerweile häufen sich allerdings Berichte über eine Zunahme von Depressionen und Selbstmorden. Nun hatte Präsident Wladimir Putin die Regierung zu einer Prüfung aufgefordert. Regierungschef Medwedew will trotz Kritik an der ganzjährigen Sommerzeit festhalten.
Im astronomischen Zentrum von St. Petersburg gehen die Wissenschaftler allerdings mit der Regierung hart ins Gericht. Denn bereits in der Sowjetunion habe man die Sommerzeit einmal um eine Stunde vorgedreht. Das Resultat: Die Russen sind heute im Winter der natürlichen Zeit ganze zwei Stunden voraus.