Mehr als ein Dutzend Hörerinnen und Hörer haben sich nach dem Beitrag zum gehackten Instagram-Konto bei «Espresso» gemeldet. Allen Betroffenen ist die Verzweiflung anzumerken, alle wissen nicht mehr weiter. Für Rechtsanwalt Martin Steiger keine Überraschung. Als Spezialist für das Recht im digitalen Raum ist er häufig mit solchen Fällen konfrontiert und er sagt: «Meistens muss man den Rechtsweg beschreiten, erst dann wird man ernst genommen.»
Kein Interesse, einen Kundendienst anzubieten
Gemeint sind die Grosskonzerne hinter diesen Sozialen Netzwerken. Meta beispielsweise, wenn es um Instagram oder Facebook geht. Alle diese internationalen Unternehmen haben eines gemeinsam: Sie investieren zwar viel in die Sicherheit, in Algorithmen, die böswilliges Verhalten erkennen und unterbinden sollen. Eine echte Person, die bei einem Problem hilft, eine Lösung zu finden, gibt es aber kaum. Die Konzerne bieten keinen Kundendienst an.
Auch das ist für Rechtsanwalt Martin Steiger nicht verwunderlich: «Wir sind User und nicht Kunden», sagt er. «Die Kunden sind die, die Werbung schalten. Wir als User sind das Produkt. Unsere Aufmerksamkeit und unsere Daten werden weiterverkauft.» Aus diesem Grund hätten die Anbieter solcher Plattformen auch wenig Interesse, einen Kundendienst anzubieten.
Es geht meist um Geld
Ein gehacktes Social-Media-Konto geht meist auf Phishing zurück. Heisst: Jemand versucht gezielt, an Passwörter heranzukommen. Der Experte des Bundes, Max Klaus, sagt: «Man kann sich das ähnlich vorstellen wie beim Fischen: Jemand schmeisst eine Rute in den Teich und schaut, was anbeisst.» Dazu würden hunderttausende Mails verschickt, erklärt der stellvertretende Leiter operative Cybersicherheit am Nationalen Zentrum für Cybersicherheit. «Wer darauf reinfällt, hat Pech gehabt.»
Fast bei all diesen Angriffsformen stehe Geld im Vordergrund, sagt Klaus. Etwas, was auch beim Hacking von Social-Media-Konten oft der Fall ist. Allerdings kann es bei Angriffen auf den Sozialen Medien auch um Inhalte gehen. Politische Inhalte beispielsweise, die auf einem gehackten Konto verbreitet werden oder aber gezielte Diskreditierungen der User.