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Viele Merino-Schafe leiden für unsere Pullis
Aus Espresso vom 31.01.2022. Bild: Imago
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Tierquälerische Methoden Die dunkle Seite der Merinowolle

Merinowolle hat viele Fans: Sie gibt warm und kratzt nicht. Doch viele Merinoschafe leiden unter Tierquälerei.

Beim sogenannten Mulesing werden den jungen Lämmern ohne Betäubung grosse Hautfalten am Hinterteil abgeschnitten, meist ohne Betäubung. Dies, um die wenigen Tage alten Lämmer vor einem Fliegenmaden-Befall zu schützen. Diese tierquälerische Methode kritisieren Tierschutz-Organisationen schon seit Jahren. Während Neuseeland – ebenfalls eine Hochburg, was Merinowolle angeht – Mulesing 2018 verboten hat, ist es in Australien immer noch erlaubt.

Die Outdoor-Label Ortovox, Icebraker oder Patagonia haben die Nase vorne. Auch die Schweizer Outdoor-Marke Mammut will bis 2023 ganz auf Mulesing-Wolle verzichten
Autor: Yasmine Wenk Vier Pfoten

Die Tierschutz-Organisation «Vier Pfoten» hat verschiedene Kleider-Hersteller unter die Lupe genommen, wie sie sicherstellen, dass sie nur Mulesing-freie Merinowolle verwenden. «Dabei zeigte sich, dass die Outdoor-Label Ortovox, Icebraker oder Patagonia die Nase vorne haben. Auch die Schweizer Outdoor-Marke Mammut will bis 2023 ganz auf Mulesing-Wolle verzichten», sagt Yasmine Wenk von Vier Pfoten.

Politischer Druck

Auch der politische Druck auf Mulesing-Wolle steigt. Vergangenen Dezember hat die Grüne Nationalrätin Meret Schneider einen Vorstoss eingereicht, der den Import von tierquälerischer Mulesing-Merinowolle verbieten will.

Bereits vor vier Jahren hatte der Kassensturz über die tierquälerische Methode berichtet. Verschiedene Kleidermarken wollten das Problem angehen. Gibt es aktuell noch tierquälerische Merinowolle bei den Grossverteilern? Das Konsumentenmagazin «Espresso» hat bei Migros, Coop und Manor nachgefragt.

Migros

Die Migros bezieht die Wolle für die Eigenmarken hauptsächlich aus Australien und Neuseeland. Dabei verlange die Migros von den Herstellern, dass sie auf Mulesing verzichten, schreibt die Medienstelle. Dabei setze man auf Labels wie Responsible Wool Standard (RWS). Teilweise müsse man sich aber auch auf die Angaben von Lieferanten verlassen, da sich eine unabhängige Kontrolle durch Dritte noch nicht vollständig durchgesetzt habe. Eine spezielle Kennzeichnung von Non-Mulesing-Wolle am T-Shirt oder Pullover im Laden gebe es nicht. 

Coop

Coop bezieht die Merinowolle ebenfalls aus Australien. Sie sei als Mulesing-frei zertifiziert, schreibt Coop. Bei der nachhaltigen Eigenmarke Naturaline komme die Wolle aus Argentinien und sei Global Organic Textile Standard (Gots) zertifiziert und damit Mulesing-frei. Im Laden können die Kunden jedoch aktuell noch nicht erkennen, ob die verwendete Merinowolle ohne Mulesing produziert wurde. Es seien jedoch Bestrebungen in Gang, dies zu ändern.

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Manor

Manor verpflichtet bei der Merinowolle die Hersteller, Mulesing-frei zu produzieren. Diese Standards würden auch von den internationalen Marken verlangt, sagt der Einkaufsleiter Rainer Bloch: «Wir kontrollieren diese Vorgaben mit Stichproben. Bei Verstössen haben wir auch schon Hersteller ausgelistet.»

Wir kontrollieren diese Vorgaben mit Stichproben. Bei Verstössen haben wir auch schon Hersteller ausgelistet.
Autor: Rainer Bloch Manor Einkaufsleiter Rainer Bloch

Zudem setzt Manor bei der Eigenmarke Manor Man auf Merinowolle, die mit dem Responsible Wool Standard (RWS) zertifiziert ist. «Dies ist bei zum Beispiel bei den entsprechenden Pullovern am Etikett angeschrieben», sagt Rainer Bloch.

Espresso, 31.01.22, 08:13 Uhr

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