Ende Juli ist Schluss. Dann heisst es: Büro räumen. Nach zwölf Jahren sagen Esther Gassler (FDP) und Peter Gomm (SP) dem Solothurner Rathaus Adieu.
Die 65-jährige Volkswirtschaftsdirektorin und der 58-jährige Gesundheits-, Sozial- und Polizeidirektor waren 2005 zusammen in die Regierung gewählt worden. Worauf sind sie stolz? Worauf nicht?
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Bild 1 von 7. 10. Oktober 2013: . Esther Gassler mit Bundespräsident Ueli Maurer auf einem Rundgang durch die Olma. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 7. 20. März 2009. Esther Gassler und Bundesrat Moritz Leuenberger eröffnen symbolisch mit einem Briefeinwurf in einen Briefkasten das neue Briefpostzentrum in Härkingen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 7. 29. Januar 2016: . Während Gasslers Amtszeit schlossen grosse Fabriken wie die Papieri Biberist und die Cellulose Attisholz ihre Tore. Der Staat könne das nicht verhindern, betonte die liberale Volkswirtschaftsdirektorin jeweils und erntete Kritik von Gewerkschaften. Dann der grosse Wurf: Der Kanton kann in Luterbach die Firma Biogen ansiedeln! Hier der Spatenstich. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 7. Gassler sei stets positiv auf die Menschen zugegangen und habe mit ihrer netten und ruhigen Art immer einen Weg gefunden, das Regieren einfacher zu machen. So würdigte Ratspräsident Urs Huber (SP) Gassler zum Abschied im Parlament: «Ein paar Mal habe ich gedacht, jetzt müsste ich mich über dich aufregen, aber geschafft habe ich es dann doch nie». Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 7. 14. April 2008: . Als Frau Landammann geniesst Esther Gassler ihren Auftritt beim traditionellen Sechseläutenumzug. Solothurn war als Gastkanton nach Zürich eingeladen. Gassler erinnert sich sehr gerne daran, denn vorher habe sich der Kanton Solothurn lange Zeit nicht mehr auswärts präsentiert. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 7. 3. März 2013. Wiederwahl geglückt! Esther Gassler freut sich in der Rythalle in Solothurn über die Gratulation ihres Ehemannes Hans Gassler. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 7. 15. September 2016: . Als einzige Frau unter lauter Männern eröffnet Esther Gassler in Deitingen die grösste Solarfabrik der Schweiz. Die Firma Megasol zügelte in eine Fabrik, die zuvor von der ABB verlassen wurde. Bildquelle: Keystone.
Im Gespräch mit SRF zeigt sich Esther Gassler stolz über den Solothurner Finanzausgleich, den sie in zähem Ringen ausgehandelt hat: «Ein grosses Werk. Das wird lange Bestand haben». Stolz ist Gassler aber auch über die Ergänzungsleistungen für arme Familien.
Ist das nicht die grosse Errungenschaft von Peter Gomm? «Das wissen viele nicht, aber Esther hat mitgeholfen», verrät der Sozialdirektor. «Womit ich mich nicht bei allen Parteifreunden beliebt gemacht habe», fügt die Freisinnige an.
Gomm selber zeigt sich stolz über den Neubau des Bürgerspitals, und vor allem darüber, dass in der Regierung zwölf Jahre lang typisch solothurnische, also konstruktive Politik gemacht worden sei: «Auf gut Deutsch: Dass niemand einem anderen so wüst gesagt hat, dass man sich nicht mehr hätte in die Augen schauen können».
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Bild 1 von 7. 8. Januar 2014:. Peter Gomm ist nicht nur Politiker, er ist auch Maler und hat ein eigenes Atelier. Seine Bilder hängte er unter anderem im Regierungsrats-Büro auf. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 7. Ein grosser Erfolg von Sozialdemokrat Gomm war die Einführung von Ergänzungsleistungen für arme Familien. «Das Ziel von Peter Gomm war aber nicht einfach, sozial zu sein. Gerecht musste es auch sein», würdigt Kantonsratspräsident Urs Huber (SP) Gomms Wirken. Im Namen der Gerechtigkeit habe er auch Ansätze im Sozialbereich gekürzt oder angepasst. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 7. 14. April 2016: . Als Präsident der kantonalen Sozialdirektoren prägte Gomm viele Jahre in Bundesbern die schweizerische Sozialpolitik mit. Hier stellt er mit Bundesrätin Simonetta Sommaruga die Notfallplanung im Asylwesen vor, welche Bund, Kantone, Städte und Gemeinden zusammen erarbeitet haben... Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 7. 30. Januar 2015. ...und hier kommuniziert Peter Gomm die erfolgreiche Revision der SKOS-Richtlinien. Die SKOS ist die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe. Sie definiert unter anderem, wann jemand wieviel Geld aus der Sozialhilfe erhält, und welche finanziellen Anreize und Sanktionsmöglichkeiten es geben soll. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 7. 24. April 2012: . Peter Gomm (vorne links) als Landammann am traditionellen Bischofsjass der Solothurner Regierung mit Vertretern des Bistums Basel. Auch dabei: Bischof Felix Gmür (hinten links) und Regierungsrat Walter Straumann (hinten rechts). Gomm ist ein leidenschaftlicher Jasser, Marathon-Läufer, Weinkenner und Skifahrer. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 7. 1. Juni 2013: . Der Unternehmer Guido Fluri übergibt Peter Gomm symbolisch die Schlüssel zur ersten Nationalen Gedenkstätte für Verdingkinder im ehemaligen Kinderheim in Mümliswil. Bis zuletzt setzte sich Gomm als Präsident der Sozialdirektoren dafür ein, dass Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen einen Solidaritätsbeitrag erhalten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 7. 20. Mai 2008: . Als Solothurner Gesundheitsdirektor propagiert Peter Gomm in Bern ein Nein zur geplanten Änderung des Verfassungsartikels über die Krankenversicherung. Das Volk entschied in seinem Sinne. Es wollte nicht den Wettbewerb unter den Krankenkassen und die Wirtschaftlichkeit der Leistungen in der Verfassung verankern. Bildquelle: Keystone.
Weniger schöne Erinnerungen hat die Volkswirtschaftsdirektorin an die vielen Fabrikschliessungen im Kanton Solothurn in den letzten Jahren. Mit dem Ende der Papierfabrik Biberist und der Cellulose Attisholz gingen hunderte Jobs verloren. Esther Gassler sah sich mit Vorwürfen konfrontiert, sie mache nichts, um die Schliessungen zu verhindern.
Dass sich der Staat grundsätzlich nicht in die Wirtschaft einzumischen hat, findet die Liberale nach wie vor richtig und wichtig. Gassler zitiert den Spruch «Damit alles bleibt, wie es ist, muss sich alles ändern» und verweist darauf, dass auf einer der Industrie-Brachen nun der Pharmariese Biogen angesiedelt werden kann.
Man muss lernen, dass man nicht immer gefallen will, gefallen kann, und gefallen soll
Nicht die besten Erinnerungen hat Peter Gomm an die Ökologisierung der Motorfahrzeugsteuer. Sein Projekt floppte in der Volksabstimmung. Das würde er heute anders anpacken, verrät Gomm im Gespräch.
Und die Auseinandersetzungen um Asylzentren? Der Sozialdemokrat hat Mühe damit, «dass es Leute gibt, die in einer vollen Mehrzweckhalle allen Anstand verlieren. Aber da geht man halt einfach nach Hause, macht einen Strich darunter, und am anderen Morgen ist es wieder wie vorher», zeigt sich Gomm gelassen.
Es ist ein wundervolles Amt, aber auch ein sehr herausforderndes Amt