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Aargau Solothurn 200 Jahre Typhus-Katastrophe in Klingnau

Im Januar 1814 wurden in Klingnau tausende typhuskranke Soldaten einquartiert. Die Leichen der Verstorbenen sind noch immer in einem Massengrab im nahen Wald vergraben.

Ein Kreuz mit einer Inschrift erinnert noch heute an die 3000 Typhus-Toten im Jahr 1814. Im Dorf wüssten nicht alle über die Katastrophe Bescheid, sagt Walter Nef, ehemaliger Gemeindeammann von Klingnau und Präsident der Historischen Vereinigung Bezirk Zurzach gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn. Dies gelte auch für die Schüler, die heute in der Propstei unterrichtet würden, und für die Gemeindeangestellten, die ihre Büros im ehemaligen Spital haben.

Vor 200 Jahren war die Propstei im Ausnahmezustand. Im Dezember 1813 wurde vom Zurzibiet aus beobachtet, dass auf der anderen Seite des Rheins die österreichischen Truppen im Anmarsch waren. Die Aargauer Kantonsregierung reagierte umgehend und liess in der selben Nacht ein Schreiben an die Bevölkerung verteilen.

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Klingnau erinnert sich an die Typhus-Katastrophe (22.1.2014)
07:31 min
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Soldaten waren auf der Durchreise

In diesem Schreiben informierte die Regierung, dass jeden Augenblick der Einzug der österreichischen Soldaten zu erwarten sei. Die Bevölkerung solle Ruhe und Ordnung bewahren und die Truppen freundlich aufnehmen und für ihren Unterhalt sorgen.

Das Heer war nicht feindlich gesinnt, sondern nur auf der Durchreise nach Westen. Die Soldaten waren auf der Jagd nach Napoleon. Nach der Völkerschlacht von Leipzig war dieser auf dem Rückzug.

Tausende Soldaten hatten sich mit Typhus angesteckt

Die österreichischen Truppen benötigten ein Spital für die tausenden Soldaten, die an Typhus erkrankt waren. Der Oberarzt kam an Silvester 1813 auf Besuch nach Klingnau und entschied, dass die Propstei und das Kloster Sion den kranken Soldaten als Unterkunft dienen sollen.

Im Januar kamen bereits mehrere hundert kranke Soldaten nach Klingnau. Der Oberarzt kündigte 800 Typhus-Kranke an. Ende Januar waren es aber schon 1500, im Februar 2500. Sie wurden lediglich von 200 Helfern aus dem Heer betreut. Die Dorfbevölkerung von Klingnau musste mithelfen und Nahrung, Holz und Stroh liefern.

Leichen wurden in der Nacht ins Massengrab gefahren

Die Klignauer Bevölkerung fühlte sich im Stich gelassen und hatte Angst. Zu Recht, wie sich bald zeigte. Die ersten Einwohner, die sich mit Typhus ansteckten, waren die Totengräber und der Pfarrer. Insgesamt starben 28 Einwohner an der Krankheit.

Jede Nacht wurden 30 bis 90 Tote in das Massengrab im Wald gefahren. Von den erkrankten Soldaten starb jeder Vierte. Im Juni verliess das Heer Klingnau. Wie der ehemalige Gemeindeammann Walter Nef gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn sagt, stand die Bevölkerung noch länger unter Schock.

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