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Bild 1 von 8. Der grosse Abschied am 24. September 2015: es ist der letzte Tag der Herbstsession. Christine Egerszegi verabschiedet sich von ihrer Aargauer Ständeratskollegin Pascal Bruderer (SP). Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 8. Die Musik ist das grosse Hobby von Christine Egerszegi. Sie war OK-Präsidentin des Eidgenössischen Volksmusikfestes in Aarau. Nach dem Festakt am 13. September 2015 zog sie mit Bundesrat Alain Berset durch die Altstadt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 8. Christine Egerszegi scheute sich nicht davor, von der offiziellen Parteilinie abzuweichen. So sprach sie sich beispielsweise gegen den Kampfjet Gripen aus. Mit Politiker-Kollegen aus anderen Parteien feierte sie denn auch am 18. Mai 2014 das Volks-Nein zum Gripen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 8. Am 23. September 2012 wurde der Bundesbeschluss über die Jugendmusikförderung mit grosser Mehrheit angenommen. Christine Egerszegi hatte den Anstoss dazu gegeben mit der Volksinitiative «jugend + musik». Ende 2008 wurden die Unterschriften übergeben (Bild). Die Initiative wurde später zurückgezogen wegen eines Gegenvorschlags des Parlaments. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 8. Am 27. November 2011 wählen die Aargauer Stimmbürger Christine Egerszegi im zweiten Wahlgang wieder in den Ständerat. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 8. Am 21. Oktober 2007 gelingt Christine Egerszegi der Einzug ins Stöckli. Die frischgebackene Aargauer Ständerätin wird am Tag ihrer Wahl geschminkt für ein Fernsehinterview. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 8. Im Jahr 2006/07 ist Christine Egerszegi Nationalratspräsidentin. Als höchste Schweizerin leitet sie Nationalratssessionen und ist als Botschafterin im In- und Ausland tätig. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 8. Lange ist es her: Am 22. September 1997 debattierte Christine Egerszegi mit Bundesrätin Ruth Dreifuss über die Volksinitiative für die 10. AHV Revision ohne Erhöhung des Rentenalters. Damals war Egerszegi seit zwei Jahren Nationalrätin. Bildquelle: Keystone.
Das Herz von Christine Egerszegi schlägt für die Musik. Als junge Frau hat sie an der Musikakademie in Zürich eine Gesangsausbildung absolviert. Ein Herzenswunsch sei dies gewesen, sagt sie.
Zwar ist aus der Gesangskarriere nichts geworden, dafür leitete sie in den 1980er Jahren die Musikschule Mellingen und Umgebung. Später setzte sie sich politisch für die Musik ein. Wird sich die Alt-Ständerätin nun wieder vermehrt der Musik zuwenden?
Im Gespräch mit Radio SRF sagt sie: «Eine Stimme ist wie ein Instrument, das man pflegen muss. Dafür hatte ich zu wenig Zeit. Ich müsste gewaltig an die Säcke gehen.»
Erste Aargauerin im Stöckli
1984 begann Christine Egerszegi, sich für die FDP zu engagieren. Der Anfang einer steilen politischen Karriere:
- 1985 wird Christine Egerszegi Präsidentin der FDP-Frauen Schweiz, ab 1991 ist sie in der Geschäftsleitung der FDP Aargau.
- 1989 bis 1995 vertritt sie die FDP im Grossen Rat Aargau, gleichzeitig ist sie von 1990 bis 1998 Stadträtin von Mellingen.
- Im Jahr 1995 erfolgt die Wahl in den Nationalrat, 2006/2007 ist sie dessen Präsidentin.
- 2007 wird Christine Egerszegi als erste Aargauerin überhaupt in den Ständerat gewählt.
- Einen ihrer grössten Erfolge erzielte Egerszegi 2012, als das Stimmvolk einem Artikel zur Verankerung der Musikalischen Bildung in der Bundesverfassung deutlich zustimmt.
In der eigenen Partei öfters angeeckt
Egerszegi galt innerhalb der FDP oft als «enfant terrible». Beispielsweise, als sie im Ständerat gegen das Kampfflugzeug Gripen stimmte - oder als sie im Wahlkampf 2015 mit Inseraten die SP-Ständeratskandidatin Pascale Bruderer unterstützte.
Ich habe die Rolle der Abweichlerin nicht genossen, aber wenn ich überzeugt war von einer Sache, dann habe ich dafür gekämpft.
2012 wäre es sogar beinahe zum Bruch mit ihrer Partei gekommen: Die FDP Schweiz untersagte ihr die Unterstützung für die Abstimmung über den «Musik-Artikel». Die FDP Aargau verhinderte ein Zerwürfnis, indem sie - entgegen der Mutterpartei - die Ja-Parole beschloss. «Das machte mich stolz», so Christine Egerszegi.
Im Gegensatz zu anderen Bundesparlamentariern hat die Aargauerin die klassische Ochsentour hinter sich, hat ihre ersten Erfahrungen in der kommunalen und kantonalen Politik gesammelt. Angesprochen auf Senkrechtstarter wie Weltwoche-Chefredaktor Roger Köppel oder Ems-Chemie-Chefin Magdalena Martulla-Blocher sagt sie deutlich: «Sie haben nie gelernt, dass ohne Mehrheit nichts geht in der Politik. Das ist keine einfache Situation für diese Politiker.»
Ganz ohne Bundespolitik geht es doch nicht
Bereits seit längerer Zeit war klar, dass Christine Egerszegi bei den Wahlen 2015 nicht mehr antreten wird: «20 Jahre sind genug, andere Kräfte müssen nun an die Säcke», sagte sie. Im Oktober 2015 wurde an ihrer Stelle Parteikollege Philipp Müller in den Ständerat gewählt.
Trotzdem: Egerszegi wird dem Bundeshaus nicht ganz den Rücken kehren. Der Bundesrat hat sie zur Präsidentin der Eidgenössischen Kommission für die berufliche Vorsorge gewählt. Diese begutachtet für den Bundesrat Fragen zur beruflichen Vorsorge und gibt Empfehlungen ab.