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Funktioniert der Spagat zwischen Studium und Spitzensport?
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 16.05.2020. Bild: Keystone
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Aargauer Kunstturner Oliver Hegi wagt den Spagat zwischen Spitzensport und Studium

Oliver Hegi wollte sich ab diesem Herbst hauptsächlich auf sein Physik-Studium an der ETH Zürich fokussieren. Die Verschiebung der Olympischen Spiele um ein Jahr hat ihn nun vor eine schwierige Entscheidung gestellt: Schule oder Sport? Eine Entscheidung, die Hegi wegen der Coronakrise meistern muss.

Hegi versucht nun Schule und Sport miteinander zu kombinieren. Er trainiert nun wieder wie zu Beginn seiner Spitzensport-Karriere im regionalen Leistungszentrum in Niederlenz (AG). Er steht in seinem letzten Profijahr vor einem schwierigen Spagat zwischen Spitzensport und Ausbildung. Er müsse es versuchen, sagt er im Interview.

Oliver Hegi

Oliver Hegi

Aargauer Kunstturner

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Der 27-jährige Oliver Hegi aus Schafisheim ist Mitglied des Schweizer Nationalkaders im Kunstturnen. 2018 wurde er in Glasgow am Reck Europameister. Insgesamt zählt sein Palmares vier EM-Medaillen. Zudem ist er 18-facher Schweizer Meister und seit letztem Sommer auch Sieger des Eidgenössischen Turnfest.

SRF: Aufgrund der Corona-Krise wurden die Olympischen Spiele um ein Jahr auf 2021 verschoben. Das ist für Sie, Oliver Hegi, nicht ideal.

Oliver Hegi: Für mich ist das sehr schwierig. Ich habe meine Karriere so geplant, dass der Höhepunkt 2020 sein wird. Nach den Olympischen Spielen hätte für mich ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Ich hätte mein Studium in Zürich begonnen und neu im Aargau (statt in Magglingen BE) weitertrainiert. Ich ziehe diese Pläne dennoch durch. Ich starte mit meinem Studium im Herbst. Aber ich habe mich entschlossen noch ein Jahr weiter zu trainieren und mich auf die Olympischen Spiele vorzubereiten. Ich will beides probieren.

Wieso verschieben Sie den Start des Studiums nicht einfach um ein Jahr, damit Sie an den Olympischen Spielen topfit sind?

Ich habe mich fürs Studium schon angemeldet, ich habe bereits eine Wohnung. Ich habe alles so geplant, dass ich den Wechsel vollziehen kann.

Ich steckte alles für diese Sportart zurück und habe mein privates Leben auf Sparflamme gesetzt.

Ich habe in den letzten 20 Jahren im Kunstturnen, einer zeitaufwendigen Sportart, bereits viele Kompromisse gemacht. Ich steckte alles für diese Sportart zurück und habe mein privates Leben auf Sparflamme gesetzt. Je länger das dauert, desto mehr möchte man dann mit dem Leben nach der Karriere beginnen. Ich wollte den neuen Schritt im Leben angehen und bereits einen ersten Fuss reinsetzen.

Das bedeutet, dass das Turnleben nicht mehr das Gleiche sein wird. Die Chancen auf eine Medaille bei einer EM sind nicht mehr so hoch. Ist das nun der leise, langsame Abschied vom Spitzensport?

Das würde ich so nicht sagen. Es ist sicherlich schwierig abzuschätzen, wie sich meine Leistung entwickeln wird. Ich glaube aber, dass ich nach wie vor gute Chancen habe vorne mitzuturnen. Unter idealen Bedingungen ist vielleicht auch noch eine Leistungssteigerung in gewissen Bereichen möglich. Es wird aber für mich eine neue Herausforderung.

Es stehen im nächsten Jahr mit der Heim-EM in Basel und den Olympischen Spiele noch wichtige Wettkämpfe an. Sind die Olympischen Spiele, wenn Sie gehen können, der Abschied von der Karriere von Oliver Hegi?

Ich denke, für mich ist es am sinnvollsten dort dann den Schlussstrich zu ziehen. Ich habe dann noch einen grossen Höhepunkt vor mir. Gleichzeitig habe ich aber dann bereits einen Fuss in meinem neuen Privatleben drin. Ich kann dann danach ins Studium starten und dort meine Kräfte zu 100 Prozent investieren.

Das Gespräch führte Beni Minder.

Regionaljournal Aargau Solothurn, Samstag 16. Mai 2020, 17:30 Uhr;

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