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Protonentherapie - mit Hightech gegen Krebs
Aus Puls vom 08.11.2010.
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Aargau Solothurn Aargauer PSI und Schwyzer Zentrum kämpfen um Protonentherapie

Das Paul Scherrer Institut in Villigen darf sich freuen: Das Bundesverwaltungsgericht tritt nicht auf eine Beschwerde ein, die sich gegen die Konzentration der Protonentherapie richtet. Gewehrt hatten sich Mediziner aus dem Kanton Schwyz. Diese kämpfen aber weiter für ihr eigenes Therapiezentrum.

Mit Protonentherapien können auch komplizierte Krebsgeschwüre behandelt werden, zum Beispiel auf den Augen oder tief im Körper liegend. Das Paul Scherrer Institut in Villigen bietet seit 1984 diese Form der Spitzenmedizin an, als erstes Zentrum in Westeuropa. Tausende von Patienten wurden in Villigen bereits behandelt.

Vor drei Jahren haben sich die Kantone darauf geeinigt, dass diese Therapien schweizweit ausschliesslich in Villigen angeboten werden sollen. Es seien zu wenige Fälle, in denen eine solche Therapie notwendig sei. Deshalb wolle man die teuren Anlagen an einem Standort konzentrieren, so die Argumentation des Beschlussorgans für die hochspezialisierte Medizin.

Klinik kann Entscheid gar nicht anfechten

Ein grosser Metallkasten mit Treppe in einer Lagerhalle, das Gerät soll künftig bewegliche Tumore bekämpfen.
Legende: Das PSI behandelt Patienten, forscht aber auch an neuen Formen der Protonentherapie: Im Bild ein künftiges Gerät dafür. Keystone

Doch auch andere Mediziner interessieren sich für die Protonentherapie: Die Firma Proton Therapy Switzerland AG möchte in Galgenen im Kanton Schwyz für knapp 400 Millionen Franken ein Therapiezentrum bauen. Ein Zentrum auf einer Fläche von vier Fussballfeldern.

Sie wehrte sich gegen den Entscheid der Kantone mit einer Beschwerde. Die Firma argumentierte, das PSI in Villigen solle sich auf Forschung konzentrieren. Die geplante Klinik sei für Patienten besser geeignet als das PSI.

Doch die Beschwerde wurde nun vom Bundesverwaltungsgericht nicht akzeptiert. Die Begründung: Die Firma sei gar nicht beschwerdeberechtigt. Eine einzelne Klinik könne eine gemeinsame Abmachung der Kantone nicht anfechten.

Wie viel Spitzemedizin braucht es?

In Villigen dürfte man sich freuen: In den letzten Monaten hatte das Paul Scherrer Institut aktiv dafür geworben, einziger Standort für die Protonentherapie zu bleiben. Für eine Stellungnahme war am Donnerstag aber niemand erreichbar.

Freuen dürften sich über den Richterspruch auch die Prämienzahler: Laut einem Bericht der Sendung «Kassensturz» im Jahr 2010 hätten weitere Therapiezentren mit Protonentherapie grosse Kosten für die Prämienzahler zur Folge. Diese Befürchtung teilt auch die Aargauer CVP-Nationalrätin Ruth Humbel-Näf, wie sie dem «Regionaljournal Aargau Solothurn» von Radio SRF erklärte.

Humbel setzte sich auch auf Bundeseben für die Therapie in Villigen ein. Ihrer Meinung nach reichen die Kapazitäten am Paul Scherrer Institut für die Schweizer Bedürfnisse aus. Um die Anlagen auszulasten, würden sogar Patienten aus dem Ausland angenommen.

Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts ist abschliessend. Es kann an keine weitere Instanz weiter gezogen werden. Trotzdem wollen die Initianten im Kanton Schwyz weiter kämpfen: Sie warten nun den Entscheid der Kantone für die nächste Periode ab. Ab 2014 werden die Standorte für Spitzenmedizin nämlich wieder neu definiert.

Therapiezentrum im Kanton Schwyz will weiter kämpfen

«Über 2000 Patienten warten auf einen Platz für eine solche Protonentherapie», erklärt der Verwaltungsratspräsident und Rechtsvertreter Martin Michel gegenüber dem «Regionaljournal Zentralschweiz». Er hoffe, dass sich die Kantone deshalb anders entscheiden und auch sein Zentrum auf eine Spitalliste komme. Ansonsten werde man sich wieder beim Bundesverwaltungsgericht beschweren.

Gleichzeitig will er sein Bauprojekt ungeachtet juristischer Entscheide voran treiben. Michel gibt sich kämpferisch: «Wir suchen weiterhin Investoren, auch wenn wir jetzt eine Hürde mehr zu umschiffen haben. Wenn wir das Geld beisammen haben, werden wir unser Projekt aber auch realisieren, ohne auf den offiziellen Spitallisten aufzutauchen.» (velm)

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