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Der Aargau hat keine Ballungszentren und ist auch kein Tourismuskanton, das zwei Gründe für die vergleichsweise tiefen Coronafälle
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 04.05.2020. Bild: Keystone
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Anzahl Coronafälle Kanton Aargau kommt vergleichsweise gut durch die Krise

Wie viele Infektionen gibt es im Aargau? Das weiss man nicht. Gemeldet sind (Stand 4.5.2020) 1133 laborbestätigte Fälle, also Personen, die positiv auf Corona getestet worden sind. Testen lassen durften sich bis jetzt aber nur Menschen mit starken Symptomen. Wer also infiziert ist, aber keine Symptome hat, erscheint in der Statistik nicht. Wie gross die Dunkelziffer der Infizierten sein könnte, dazu will sich die Kantonsärztin nicht äussern.

Milder Verlauf der Pandemie im Aargau: Warum?

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Warum steht der Aargau in der Corona-Krise vergleichsweise gut da? Diese Frage stellte SRF den Mitgliedern der Gesundheitskommission des Kantonsparlaments. Die Antworten kurz zusammengefasst:

  • Der Aargau hatte Glück. In der Zeit, als sich das Virus noch unbemerkt verbreitete, fand keine Grossveranstaltung statt, deren Teilnehmer das Virus im ganzen Kanton hätten verbreiten können.
  • Die Siedlungstruktur: Der Aargau ist zwar dicht besiedelt, er hat aber keine Ballungszentren. Zudem wohnen die Menschen auch in den Städten nicht dicht aufeinander. Sie sind oft von Gärten umgeben, was das Halten von Distanz einfacher macht.
  • Wenig Tourismus: Der Aargau hat keinen internationalen Flughafen. Er ist auch kein Tourismus- oder Seminarmagnet.
  • Der zeitliche Vorlauf: Die Bilder aus Italien, dem Tessin und Frankreich schreckten die Bevölkerung im Aargau auf. Die Massnahmen gegen Corona konnten rechzeitig ergriffen werden. Und die Bevölkerung befolgte die Anweisungen diszipliniert.

Corona-Infizierte: Ist der Aargau vergleichsweise weniger betroffen? Umgerechnet auf 100'000 Einwohner hat der Aargau 165 bestätigte Fälle. Das ist die sogenannte Inzidenz. Diese ist im Kanton Basel-Stadt dreimal höher. Auch der Kanton Basel-Land und der Kanton Zürich haben eine höhere Inzidenz. Tiefer als der Aargau liegt hingegen der Kanton Solothurn.

Patient
Legende: Ein Patient, intubiert, auf der Intensivsation. Keystone

Wie viele mussten wegen einer Coronainfektion ins Spital? Diese Zahl kennt die Öffentlichkeit nicht. Sie steht nicht in den täglichen Lagebulletins, die der Kanton veröffentlicht. Und sie ist auch beim Gesundheitsdepartement nicht zu erfahren. Der Kanton publiziert nur die Zahl der Spitalpatienten, die an einem bestimmten Tag in den Spitälern waren. Die Spitze war am 3. April 2020 mit 100 Hospitalisierten erreicht, davon lagen 27 auf der Intensivstation.

Wie viele Corona-Tote gibt es im Aargau? Stand 4.5.2020 sind es 36 Verstorbene. Praktisch alle Betroffenen sind Männer und alle hatten schon zwei oder mehr Vorerkrankungen (Krebs, Kreislauf, etc.). Deutlich über die Hälfte der Verstorbenen gehört in die Alterskategorie 80 Plus. Ein sehr grosser Anteil fällt in die Kategorie 60 bis 79 Jahre. Darunter handelt es sich um Einzelfälle.

Wie steht der Aargau im Vergleich zu anderen Kantonen da? In den ersten 16 Wochen des Jahres 2020 starben im Aargau 1605 Menschen. In den drei Jahren zuvor starben im gleichen Zeitraum mehr Menschen, 2016 waren es weniger. Deutlich mehr Verstorbene registrierte man in den Kalenderwochen 1 bis 16 im Jahr 2015. Damals hatte der Aargau aber noch 30'000 Einwohner weniger als heute. Im Gegensatz zu anderen Kantonen und Regionen kann man im Aargau deshalb bis jetzt nicht von einer Übersterblichkeit sprechen.

Wie lautet das Fazit? Der Aargau kam bis jetzt mit einem blauen Auge durch die Corona-Pandemie. Im Lagebulletin des Kantons hiess es am Freitag: «Unverändert ist der Aargau im interkantonalen Vergleich schwach von der Pandemie betroffen.» Wirtschaftlich trifft die Krise den Aargau aber genau gleich wie die anderen Kantone. Gegenwärtig sind 164'000 Menschen von Kurzarbeit betroffen.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 17:30 Uhr; buec;urls

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