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Idee und Zweck der Aargauer Gewässerbeschattungskarte, erklärt von Markus Zumsteg, Sektionsleiter Wasserbau
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 14.02.2020. Bild: Keystone
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Beschattungskarte Aargau Mehr Bäume für kühlere Bäche und Flüsse

Es kam in den letzten Jahren immer wieder vor: Während der heissen und trockenen Sommermonate wurde das Wasser vor allem in kleineren Bächen und Flüssen zu warm, Fische und andere Wasserlebewesen waren bedroht oder starben sogar.

Ein Grund für zu warme Fliessgewässer im Sommer kann eine ungenügende Beschattung sein. Wenn entlang eines Baches kaum oder gar keine Bäume und Büsche stehen, scheint die Sonne stundenlang direkt aufs Wasser und heizt es entsprechend auf.

Eine Karte zeigt die Schwachstellen auf

Der Kanton Aargau wollte es genauer wissen: Wo im Kanton gibt es allenfalls Gewässer mit zu wenig Schatten? Er erstellte eine Beschattungskarte der Fliessgewässer. Resultat: Im Aargau gibt es 480 Kilometer Bäche und Flüsse, die wenig beschattet sind. Bei 350 Kilometern könnte man die Situation verbessern, zum Beispiel mit dem Pflanzen von Bäumen oder Büschen.

Zuständig für die Erstellung dieser Karte ist Markus Zumsteg, der kantonale Sektionsleiter Wasserbau. Im Interview erklärt er, wie es zur Karte kam und was sie bringen soll.

SRF: Warum gibt es bei einigen Fliessgewässern im Aargau zu wenig Schatten?

Markus Zumsteg: Für Schatten auf Flüssen oder Bächen braucht es primär Bäume und Sträucher entlang der Gewässer. Allerdings hat man im Aargau die Gewässer schon seit Jahrhunderten korrigiert, verändert oder ihren Lauf angepasst, dabei kam häufig die Vegetation am Ufer weg, weswegen es heute einige hundert Kilometer Fliessgewässer mit zu wenig Schatten gibt.

Wie geht man vor, um so eine Beschattungskarte zu machen, muss man tausende Kilometer Fluss- und Bachläufe ablaufen?

Nein, das kann man sich natürlich nicht leisten. Wir haben mit bestehenden Luftbildern des Aargaus gearbeitet und in einem ersten Schritt zunächst mal analysiert, wo es keinen Schatten hat. In einem zweiten Schritt haben wir dann geschaut, wo es aus Naturschutzgründen den Schatten eventuell auch gar nicht braucht. In Flachmooren oder an Trockenstandorten braucht es keinen Schatten, weil es dort Licht braucht zum Beispiel für Libellen.

Bach mit Bäumen am Ufer
Legende: Bäume verhindern, dass das Wasser zu warm wird, wie hier an der Lützel bei Kleinlützel SO. SRF

Beschattung ist also nicht per se gleich Naturschutz. Es braucht ein Mosaik aus Licht und Schatten, das ist die Idee, welche hinter dieser Karte steht.

Was kann man nun mit dieser Karte machen?

Der Hintergedanke ist klar, dass man das Wissen nun in Aktionen umsetzen kann. Die Karte selber ist noch kein Projekt, sondern nur eine Grundlage. Zum Beispiel können Naturschutzvereine nun anhand dieser Karte lokale Aktionen starten und Abschnitte von Gewässern auswählen, wo man allenfalls eine Bepflanzung vornehmen könnte. Der Kanton könnte solche Massnahmen dann auch personell oder finanziell unterstützen. Weiter könnte man auch in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft bei der künftigen Planung darauf hinweisen, wo man allenfalls Beschattungsmassnahmen treffen könnte.

Das Gespräch führte Andreas Brandt.

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