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Circus Monti beschreitet neue Wege
Aus Schweiz aktuell vom 16.06.2014.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 37 Sekunden.
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Aargau Solothurn Circus Monti: Weniger Tournée, mehr Zeltvermietung

Der Aargauer Circus Monti verkürzt seine Tournée massiv. Ab nächster Saison ist der Zirkus nur noch von August bis November unterwegs, dafür bleibt er jeweils länger am selben Spielort. Gleichzeitig wird der Circus Monti zu einem der grössten Zeltvermieter Europas.

«Der Circus Monti bleibt der Circus Monti». Diese Feststellung war Zirkusdirektor Johannes Muntwyler besonders wichtig, als er am Montag die Medien über die Saison 2015 informierte. Trotzdem: Während die Jubiläumstournée zum 30. Geburtstag noch läuft, informiert Muntwyler über massive Veränderungen beim Aargauer Traditionszirkus.

Schlüsselübergabe Monti Nock
Legende: Symbolische Schlüsselübergabe von Alfredo Nock (links) an Johannes Muntwyler: Monti wird damit zum «Zelt-Giganten». Keystone

Veränderung Nummer 1: Ab nächster Saison verkürzt der Circus Monti seine Tournée massiv und wird nur noch von August bis November von einem Spielort zum nächsten ziehen. Statt 40 bis 50 Stationen gibt es künftig wohl nur noch 10 Gastspiele. Dafür dauern diese Gastspiele jeweils mindestens eine Woche.

Bisher begann der Circus seine Tournée jeweils schon im März und machte auch in vielen kleineren Ortschaften Halt. Neu spielt der Circus nur noch in grösseren Orten. Der Tournéeplan 2015 steht zwar noch nicht definitiv, in der Region dürften aber wohl nur noch Wohlen, Baden, Aarau und Solothurn bedient werden.

Mehr Energie für Programm statt für Auf- und Abbau

Der Verzicht auf die kleineren Gastspielorte schmerzt auch Johannes Muntwyler. «Wir haben das nun 30 Jahre lang so gemacht. Aber es ist einfach immer schwieriger geworden», so Muntwyler gegenüber SRF. Das Problem: Die Ansprüche an Programm und Infrastruktur seien in den letzten Jahren gestiegen. Die Produktionen wurden immer aufwändiger.

Damit man an dieser Qualität der Produktionen festhalten könne, müsse man die Energie für das Programm nutzen, statt es für Auf- und Abbau und Transport von Zelten und Bühnebildern zu «verschleudern», erklärt Muntwyler. «Es ist mir wichtig, dass wir nicht aus Arroganz oder Faulheit auf die kleinen Gastspielorte verzichten, sondern wirklich, weil wir die Qualität halten wollen.»

Wir verzichten nicht aus Arroganz oder Faulheit auf kleine Gastspielorte.
Autor: Johannes Muntwyler Direktor Circus Monti

Das Beispiel Bern zeige, dass diese neue Strategie funktioniere, erklärte Muntwyler anlässlich der Medienkonferenz am Montag. «Seit 2005 spielen wir nicht mehr in den Gemeinden im Umland der Stadt, sondern zwei Wochen lang in der Stadt Bern. Inzwischen haben wir die Publikumszahlen in Bern verdoppeln können.»

Die Mobilität des Publikums sei heute gross genug, die Besucherinnen und Besucher würden ohne Probleme einen Weg von 20 Kilometern auf sich nehmen, um ein gutes Zirkusprogramm zu sehen, ist Muntwyler überzeugt.

Einer der grössten Zeltvermieter Europas

Veränderung Nummer 2 beim Circus Monti: Das Familienunternehmen aus Wohlen übernimmt das Zeltgeschäft von Alfredo Nock aus Märstetten (TG) und baut damit seine Stellung bei der Vermietung von Zelten massiv aus. Rund 30 Zelte in verschiedensten Grössen sowie zahlreiche Tribünen kommen neu ins Monti-Lager nach Wohlen.

Mit dieser Übernahme wird der Circus Monti nach eigenen Angaben zu einem der führenden Zeltvermieter Europas und stärkt einen wichtigen Geschäftszweig. Zu den Kunden von Fredy Nocks Zeltvermietung gehören auch grosse Veranstaltungen wie das Arosa Humor Festival oder das Paléo Festival in Nyon. Sämtliche langjährigen Partnerschaften der Zirkus und Zeltvermietung Alfredo Nock AG werden fortgesetzt, wie die Circus Monti AG am Montag mitteilte.

Fredy Nock seinerseits ist 74-jährig und hat für sein gut gehendes Geschäft keine Nachfolge gefunden. Fredy Nock junior aus Uerkheim (AG) wolle nicht in das Geschäft einsteigen, erklärte Nock in Wohlen. «Er will weiterhin als Hochseilartist seinen Lebensunterhalt verdienen.»

Mit dem Circus Monti habe er sein Geschäft «in gute Hände» gelegt, betont Fredy Nock. Zugleich komme die Firma zurück in den Kanton Aargau, wo auch die Wurzeln der Zirkusdynastie Nock liegen. Der Bruder von Fredy Nock betreibt noch heute den gleichnamigen Zirkusbetrieb in Oeschgen im Fricktal.

Ich übergebe meine Firma in gute Hände.
Autor: Fredy Nock senior Inhaber Alfredo Nock AG

Für den Circus Monti sei die Neuausrichtung eine wichtige Entscheidung für die Zukunft, erklärt Direktor Muntwyler. Gleichzeitig betont er, dass die Entscheidung nicht aus wirtschaftlichen Zwängen heraus getroffen worden sei. «Der Circus Monti steht finanziell gut da. Sonst hätten wir nicht eine neue Lagerhalle bauen können und auch die Zeltvermietung von Fredy Nock nicht übernehmen können.»

Weihnachtsprogramm im Winterquartier in Wohlen

In der neu erbauten Halle in Wohlen will man künftig vor Weihnachten auch Variété-Veranstaltungen anbieten und damit ein weiteres Geschäftsfeld aufbauen. «Wir richten uns einerseits an Firmen, zum Beispiel für Weihnachtsessen. Es wird aber auch öffentliche Auftritte geben», so Muntwyler.

Johannes Muntwyler betont also, dass der Circus Monti seine Qualität und seine 30-jährige Geschichte weiterführen wolle. «Es wird auch in zehn oder zwanzig Jahren noch Zirkus geben», ist Muntwyler überzeugt. Dazu müsse man sich aber den veränderten Rahmenbedingungen anpassen. Und das heisst wohl auch, dass man ein kleines Stück des traditionellen Zirkuslebens aufgeben muss.

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