Das Stück «Uhregrübler» spielt im Bauerndorf Geranienburg. Alles geht seinen gemächlichen Gang. Die Menschen leben nach den Regeln der Natur. Sie stehen auf, wenn der Hahn kräht, und gehen schlafen, wenn die Sonne untergeht. Der Ammann will jedoch das Dorf in eine blühende Zukunft führen, zu Wohlstand und Wachstum.
Da kommen die beiden Zeitmanager wie gerufen, welche den Leuten Zeitmessung verkaufen wollen. So fasst die Uhrenindustrie Fuss in Geranienburg, und vieles ändert sich im Dorf. Aus dem Gemeindeammann wird der Herr Fabrikdirektor. Aus den Bauern werden Arbeiter. Und aus dem Rüdu der Rudolf.
Einige Menschen kommen tatsächlich zu Wohlstand und Reichtum, andere leiden unter der Schufterei in der Fabrik und der unnatürlichen Nachtarbeit. Die Leute können jetzt zwar die Zeit messen, haben aber keine mehr.
Iris Minders sechstes Freilichtspiel
«Uhregrübler» stammt aus der Feder von Iris Minder. Die Autorin und Regisseurin hat in Grenchen ihr Theateratelier und hat sämtliche Stücke geschrieben, welche von den Freilichtspielen Grenchen bislang aufgeführt worden sind.
Wie die früheren fünf Stücke hat auch der «Uhregrübler» etwas mit Grenchen zu tun, greift aber ein Thema auf, das darüber hinaus aktuell ist und zum Denken anregt: Wie gehen wir mit der Zeit um? Was machen wir daraus? Hat die Zeit uns im Griff, oder wir sie?
Sozialkritisches Theater statt Mainstream-Musical
Zum 10-Jahr-Jubiläum sind sich die Freilichtspiele Grenchen treu geblieben. Zwar ist die Organisation stets gewachsen. Das Theater aber verzichtet weiterhin auf grosses Spektakel und Showeffekte. Das sozialkritische Stück steht im Zentrum, die Geschichte um Vergangenheit und Zukunft, um Fortschritt und Stillstand, um Missgunst und Liebe.
Fanden die Freilichtspiele Grenchen früher im Park des Parktheaters statt, sind sie seit 2009 auf dem Freilichtspielplatz Eichholz zu Hause. Bis zum 13. Juli sind hier 16 Aufführungen vorgesehen.