In Bünzen streiten Gemeinde und Schützengesellschaft über ein Thema, das auch andere Gemeinden betreffen könnte. Es geht um die Bewilligung von Freundschaftsschiessen an Sonntagen. Das Spezielle in Bünzen: Die Tausend-Seelen-Gemeinde war diesen Mai aufgrund des Eidgenössischen Feldschiessens bereits lärmbelastet.
Am Feldschiessen waren über 1000 Schützen im Dorf. Geschossen wurde an 8 Tagen. Das war beides überdurchschnittlich viel.
Die Gemeinde sei auch für die Ruhe im Dorf zuständig, sagt Marlise Müller, Frau Gemeindeammann von Bünzen, auf Anfrage von Radio SRF. Deshalb habe man den Antrag der Schützengesellschaft für vier Freundschaftsschiessen (im Juni und im August) abgelehnt. Dagegen wehrten sich die Schützen und machten Beschwerde beim Kanton.
Kanton stützt Entscheid der Gemeinde
Nun hat der Kanton (Rechtsabteilung des Umweltdepartements) die Beschwerde der Schützengesellschaft am 3. August abgelehnt. Der Kanton stellt sich gemäss Schützen und Gemeinde hinter die Argumentation der Gemeinde.
Zum laufenden Rechtsverfahren kann der Kanton zwar nicht Stellung nehmen. Solche Fälle wie jener in Bünzen seien aber selten, sagt Heiko Loretan vom Aargauer Umweltdepartement. Lärmklagen seien selten. Auch weil der Kanton eine klare Strategie verfolge:
Der Kanton hat bis 2002 alle Schiessanlagen lärmsaniert. Seither ist die Strategie diese, dass man an wenigen Tagen schiesst, dafür intensiv. Und das geht auf.
Lärmmessungen in Bünzen in Ordnung?
Die Schützengesellschaft Bünzen sagt, die Lärmmessungen 2011 hätten ergeben, dass die Schiessanlage keine Lärmprobleme verursacht. Zudem sei es gemäss Vorschriften erlaubt, den Lärmwert zu überschreiten, wenn man ihn in den nächsten zwei Jahren wieder kompensiere, sagt Ruedi Seiler, Präsident der Schützengesellschaft Bünzen.
Der Verein überlegt nun, ob das Verwaltungsgericht definitiv entscheiden muss, was Sache ist. Allerdings müsse man immer das Vereinswohl im Kopf behalten, sagt Seiler im Interview. Ein Weiterzug ans Gericht würde den Verein Geld kosten. Bisher habe man rund 2000 Franken ausgegeben für den Streit rund um den Lärm, das sei nicht einfach zu verkraften für einen Dorfverein.