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Aargauer Immobilienmarkt «Es werden definitiv zu viele Mietwohnungen gebaut»

Die Neue Aargauer Bank will kaum mehr Hypothekarkredite vergeben für Mietwohnungen ausserhalb des Kantons Aargau. Das Geschäft ist ihr zu heikel. Der Geschäftsführer spricht Klartext.

Über Jahre galt die Neue Aargauer Bank als typische «Hypothekenbank» - sie war die Nummer 1 im Kanton Aargau. Jetzt ruft ausgerechnet Geschäftsführer Roland Herrmann einen kleinen Kurswechsel aus.

Sie erklärten in einem Interview mit SRF im März 2017, der Aargauer Immobilienmarkt sei «in der Breite nicht überhitzt». Hat sich die Situation verändert?

Roland Hermann: Die Situation hat sich nicht wesentlich verändert, aber das Bild ist klarer geworden. Es ist klar, dass wir im Bereich der Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen eine gute Situation haben und weitestgehend einen ausgeglichenen Markt.

Anders sieht es im Bereich der Mietwohnungen aus: Wir haben definitiv hohe Leerstände und wir haben eine unvermindert hohe Bautätigkeit.

Wenn wir die Baugesuche anschauen, dann stellen wir fest, dass diese jetzt durchaus zurück gehen. Aber auch wenn das, was jetzt bewilligt ist, noch gebaut wird, dann führt das zu einer weiterhin hohen Bautätigkeit bis weit ins Jahr 2018 hinein.

Man spricht immer von der berühmten «Immobilien-Blase». Sehen Sie diese nun also?

Nein. Bei den Eigenheimen ist der Markt gesund. Es gibt einzelne Bezirke - insbesondere Baden - mit stolzen Preisen. Aber auch dort ist es noch in einem vertretbaren Mass.

Im Mietwohnungsbereich wird aber aus meiner Sicht definitiv zu viel gebaut. Meine Beobachtung ist aber auch, dass in vielen Fällen gar keine Banken involviert sind. Es sind vielfach institutionelle Investoren wie Pensionskassen, welche diese Liegenschaften erstellen.

Eine Blase platzt dann, wenn Leute ihre Kredite nicht mehr bedienen können. Das heisst also, es gibt keine Blase, weil Pensionskassen ja ihr eigenes Geld investieren?

Richtig. Diese Anleger werden in diesem Fall einfach eine tiefere Rendite erwirtschaften auf ihrem Geld. Aber deswegen gibt es keine grosse Korrekturen im Markt.

Wenn man Ihre Halbjahreszahlen anschaut, dann sieht man, dass das Gesamtvolumen an Hypotheken bei der NAB kleiner ist, Sie haben weniger Geld für Immobilien ausgeliehen. Heisst das also, Sie haben kein Interesse mehr an diesem Geschäft?

Wir sind nach wie vor sehr interessiert an Immobilienfinanzierungen. Insbesondere, wenn es dabei um Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen geht und um unsere Kunden im Kanton Aargau. Was uns weniger interessiert und wo wir sehr selektiv sind, das sind ausserkantonale Projekte und insbesondere Rendite-Liegenschaften, also Mietwohnungen.

Sie betonen, dass Sie sich auf den Aargauer Markt konzentrieren wollen. Nun weiss man allerdings, dass es vor allem in den Ballungszentren wie Zürich oder Lausanne noch Bedarf gibt an Wohnraum. Warum investieren Sie nicht dort?

Das kommt für uns als Regionalbank nicht in Frage. Das Immobiliengeschäft ist ein lokales Geschäft. Immobilien soll man dort finanzieren, wo man den Markt gut kennt und wo man vor Ort ist. Von allem anderen sollte man die Finger lassen. Das ist genau dort, wo sich Banken in der Vergangenheit auch mal die Finger verbrannt haben.

Das Gespräch führte Maurice Velati.

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