Hauptaussagen des Berichts in Kürze:
- Eurobus und Fahrer haben Gesetze und Richtlinien eingehalten
- Hinweise auf menschliches Versagen
- Ursache kann nicht mit Sicherheit festgestellt werden
- Drei der vier Opfer hätten mit Sicherheitsgurte wohl überlebt
Was geschah am 29. Juli 2014?
Der Car des Aargauer Reiseunternehmens Eurobus überquerte am zehnten Tag einer zweiwöchigen Rundreise zum Nordkap die linke Fahrspur ungebremst. Er geriet in den Strassengraben und kippte nach links. Dabei touchierte er einen Felsen und wurde so wieder aufgerichtet.
13 Passagiere waren angeschnallt und kamen mit leichten Verletzungen davon. Drei Touristen hatten ihre Gurte nicht angelegt und wurden beim Unfall von ihren Sitzen geschleudert, zwei davon aus dem Bus. Sie starben noch auf der Unfallstelle. Das vierte Todesopfer war zwar angeschnallt, prallte jedoch mit dem Kopf gegen eine Fensterleiste und erlag seinen schweren Verletzungen am nächsten Tag im Spital.
Die norwegischen Ermittler halten fest, dass die Unfallursache nicht abschliessend geklärt werden kann. Sie schliessen aber einen technischen Defekt und überhöhte Geschwindigkeit aus. Ausserdem konnte man im Blut des Chauffeur weder Alkohol noch Medikamente feststellen.
Fahrer könnte eingenickt sein
Der Bericht, der dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF vorliegt, hält ausserdem fest, dass es keine Hinweise dafür gibt, dass der Chauffeur den Bus absichtlich in den Graben gesteuert hat oder krank war. Der Fahrer könnte aber eingenickt, erschöpft oder anderweitig abgelenkt gewesen sein.
Gegen den Busfahrer läuft in Norwegen ein provisorisches Verfahren wegen fahrlässiger Tötung, wie die Aargauer Zeitung am Donnerstag berichtet. Die norwegische Staatsanwaltschaft entscheidet nach der Auswertung des Berichts, ob der Fahrer angeklagt wird.
Beim Reiseunternehmen Eurobus ist der Unfall noch längst nicht verdaut. Geschäftsführer Andreas Meier zeigt sich zumindest froh darüber, dass eine technische Ursache ausgeschlossen worden ist:
Der Bericht entlastet uns zwar, erleichtert sind wir deshalb aber nicht.
Man habe den Bericht gestern erhalten und werde diesen nun analysieren. Man werde die internen Prozesse und Schulungen überprüfen und nach Lösungen suchen, die Notwendigkeit der Sicherheitsgurten noch besser zu vermitteln. Meier erwähnt aber, dass mit 82 Prozent ein sehr hoher Anteil der Passagiere beim Unfall angeschnallt gewesen war.