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Die ARA wurde zu Unrecht verdächtigt
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 06.11.2019. Bild: Keystone
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Fäkalien im Trinkwasser Kläranlage Winznau trifft keine Schuld

  • Im Juli 2018 war das Trinkwasser in den Solothurner Gemeinden Dulliken, Obergösgen und Lostorf für knapp 10 Tage mit Fäkal-Bakterien verschmutzt und musste abgekocht werden.
  • Als Ursache der Verschmutzung wurde ein Stromausfall in der Kläranlage Winznau vermutet, der kurz zuvor die Anlage ausser Betrieb setzte.
  • Untersuchungen eines Spezialunternehmens haben nun allerdings ergeben, dass ein Zusammenhang zwischen den beiden Vorfällen nicht bewiesen werden kann – dass die Kläranlage also unschuldig ist.
  • Man geht nun davon aus, dass wegen starker Regenfälle verschmutztes Wasser in die Trinkwasserfassungen gelangte. Die Gemeinden haben bereits reagiert und bei der Trinkwasserversorgung nachgebessert.

Das Trinkwasser aus dem Hahn ist dreckig. Es ist verschmutzt mit Fakäl-Bakterien, man darf es nicht mehr trinken und sollte es vor Gebrauch abkochen. Diese Meldung sorgte im Sommer 2018 in den Solothurner Gemeinden Dulliken, Lostorf und Obergösgen für Unruhe.

Fast 10 Tage lang konnten die Einwohnerinnen und Einwohner der drei Gemeinden das Leitungswasser nicht direkt vom Hahn verwenden. Gleichzeitig mit dem Spülen der Leitungen begann auch die Suche nach der Ursache der Verschmutzung. Hier war schnell ein Sündenbock gefunden.

In der nahen Kläranlage Winznau kam es kurz vor der Wasserverschmutzung zu einem Stromausfall. Der Zusammenhang war fast offensichtlich: Die Kläranlage konnte das Wasser nicht mehr reinigen, es floss ungeklärt die Aare und verschmutzte das Leitungsnetz in den Gemeinden weiter flussabwärts.

Alles falsch

Die Untersuchung einer spezialisierten Firma widerlegt nun diese Interpretation. Ein Zusammenhang zwischen dem Stromausfall und dem verschmutzten Wasser könne nicht bewiesen werden, teilen die Gemeinden Dulliken, Lostorf und Obergösgen sowie der Zweckverband Abwasserregion Olten mit. Für die Gemeinden Obergösgen und Lostorf könne man den Zusammenhang sogar definitiv ausschliessen, heisst es.

«Das ist eine Überraschung. Damals entstand natürlich ein Generalverdacht, da die Ereignisse terminlich genau zusammengepasst haben», sagt Peter Frei, der Gemeindepräsident von Obergösgen. Er hat die monatelange Untersuchung der Experten begleitet.

Als Ursache für die Fäkal-Bakterien im Wasser identifiziert die Untersuchung den starken Regen Anfang Juli 2018. Diese grossen Wassermengen führten zu viel grösseren Schmutzwassermengen in der Aare als der Ausfall der Kläranlage, schreiben die Gemeinden. Dies habe in der Folge zum Eindringen von Schmutzwasser ins Leitungsnetz geführt.

Positive Erkenntnisse

Da sich diese Erkenntnis bereits früher abgezeichnet habe, hätten die Gemeinden bereits Massnahmen ergriffen um die Wasserversorgung weniger anfällig zu machen für solche Ereignisse, sagt Peter Frei. Unter anderem habe man bei den Grundwasserpumpwerken UV-Anlagen installiert, welche das Roh-Wasser laufend desinfizieren.

Zusätzlich denke man über ein Monitoring-System nach, mit welchem man die Wasserqualität laufend kontrollieren könnte. So könnte eine Verschmutzung früher erkannt und die Pumpwerk abgestellt werden, damit das verschmutzte Wasser gar nicht erst ins Leitungsnetz gelangt.

Angesichts der eingeleiteten Verbesserungen kann der Obergösger Gemeindepräsident Peter Frei der eigentlich lästigen Geschichte mit dem verschmutzten Trinkwasser dennoch etwas Positives abgewinnen: «Es klingt etwas speziell, aber wir haben durch das ganze Ereignis sehr viel gelernt». Und die Trinkwasserversorgung in Dulliken, Lostorf und Obergösgen ist robuster geworden.

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