Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Faszination Wasser Braucht Seewen wieder einen See?

Im 16. Jahrhundert wurde der See von Seewen SO trockengelegt. Einige wollen ihn jetzt wieder zurück. Möglich wär's.

Das 1000-Seelen-Dorf Seewen trägt den See im Namen. Ausser dem «Basler Weiher» gibt es in der Solothurner Gemeinde allerdings kein Gewässer, das grösser ist als ein Swimming-Pool. Wo also ist der See?

Feldweg in flachem Gelände

Früher hat es durchaus einen richtigen See gegeben, klären die Geschichtsbücher auf. Vor mehreren tausend Jahren ist er entstanden. Nach einem Bergsturz zum Ende der letzten Eiszeit staute sich das Wasser eines Baches. Felsbrocken neben der Strasse zeugen noch heute vom gewaltigen Bergsturz, der das Tal verstopfte.

Seewen
Legende: Marco Jaggi/SRF

Mehr als zwei Kilometer lang war der Seewener See, der sich nach dem Bergsturz bildete. Er überflutete in seiner grössten Ausdehnung sogar das Gebiet, wo heute das Dorf liegt. Die Menschen siedelten sich wegen Sees hier an, Seewen war ursprünglich ein Fischerdorf.

Karte

Im Jahre 1588 hatten die Seewener jedoch genug von ihrem Gewässer. Vom Fischfang allein konnten sie nicht leben, und im Sommer gab es grosse Mückenplagen. Um Landwirtschaftsland zu gewinnen, legten die Seewener den See trocken. Sie gruben einen 200 Meter langen Tunnel durch den Felskegel des Bergsturzes und liessen das gestaute Wasser abfliessen.

Seewen
Legende: Marco Jaggi/SRF

Der Tunnel von 1588 funktionierte allerdings nicht richtig. Er war zu hoch oben. Der See wurde nicht ganz trockengelegt, es entstand ein Sumpf. 1917 wurde deshalb ein neuer Tunnel gebohrt, der Seebach kanalisiert und in den Feldern ein Entwässerungssystem installiert.

Bach

Viele Seewener wünschen sich den See zurück. Das hat eine Umfrage ergeben, die vor 15 Jahren durchgeführt wurde. 67 Prozent der Bevölkerung sagten, man solle den See wieder anstauen. Dass dies grundsätzlich möglich wäre, zeigen mehrere Studien. Einfach werde es aber nicht, betont Franz Baumann. Er ist Mitglied der Arbeitsgruppe Tourismus des Forums Schwarzbubenland, das die Idee eines neuen Sees promotet.

Mann vor Ebene
Legende: SRF

An der Gewerbeausstellung 2012 hat das Forum Postkarten verteilt mit einer Visualisierung, wie der See aussehen könnte. Ideen wie eine Badi oder ein Bootsverleih wurden gesponnen. Heute ist Franz Baumann aber vorsichtig. So gross wie auf der Postkarte solle der See sicher nicht werden. Er wünscht sich einen kleinen See mit sanftem Tourismus, keine Horden von Ausflüglern, keine sonntäglichen Blechlawinen.

Neuer See

Noch sind viele Fragen offen. Ob der Boden wirklich genug dicht ist, um einen neuen See zu bilden, müssten Bohrungen zeigen. Und schon nur die Finanzierung dieser Bohrungen könnte die Träume platzen lassen. Noch ist ein neuer See also nur eine Vision.

Dorfansicht, alte Häuser, davor ein Brunnen
Legende: zvg/Kanton Solothurn

Im Dorf sind die Meinungen heute geteilt. Die einen wünschen sich einen See als attraktives Naherholungsgebiet zum baden oder spazieren. Andere sprechen von einer nicht finanzierbaren «Schnapsidee». Bis ein See irgendwann vielleicht mal Realität wird, dürfte also noch viel Wasser den Seebach hinabfliessen.

Audio
Auf den Spuren des Seewener Sees
aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 11.07.2018.
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 51 Sekunden.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel