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Kanton Aargau Asylsuchende sollen mit dem Smartphone Deutsch lernen

Der Kanton Aargau hat eine Sprachlern-App entwickelt. Flüchtlinge können sich so auch mit der hiesigen Kultur vertraut machen.

Asylsuchende, die über ein Smartphone verfügen, können mit Hilfe der neuen Sprachlern-App «aCHo» erste deutsche Wörter und Sätze lernen. Und sie erhalten die Möglichkeit, sich eigenständig mit der Schweizer Alltagskultur vertraut zu machen.

Michael Umbricht
Legende: Michael Umbricht, Generalsekretär BKS, erwartet viel von der neuen Sprach-App des Kantons für Flüchtlinge. zvg/BKS

Die kostenlose App «aCHo» («ankommen») richte sich an lernmotivierte Asylsuchende, Flüchtlinge und fremdsprachige Migranten, die eigenständig erste Deutschkenntnisse erwerben wollen, wurde an einer Medienkonferenz des Aargauer Departements Bildung, Kultur und Sport (BKS) am Donnerstag gesagt.

Das digitale Lernen von Sprachen habe mit der Verbreitung von Smartphones einen starken Aufschwung erlebt.

Aarauer Bus statt Lederhosen

Nun gibt es ja schon viele elektronische Mittel, um Deutsch zu lernen, auch spezifisch auf Flüchtlinge abgestimmte Programme. So hat das Goethe-Institut in Deutschland eine derartige App entwickelt. Warum braucht es nun auch noch eine Aargauer App?

Das Programm aus Deutschland sei gut, sagt Michael Umbricht, Generalsekretär im Bildungsdepartement des Kantons Aargau. Trotzdem habe man entschieden, selber etwas zu machen. «Es geht auch um den kulturellen Hintergrund. Beim deutschen App kommen zum Beispiel Lederhosen vor. Bei uns sieht man dafür einen Bus aus Aarau.»

Deutsch für den Alltag

«aCHo» besteht aus 13 Lektionen, in denen je eine Alltagssituation im Zentrum steht. Es geht etwa um das Bezahlen an der Kasse beim Einkauf, die Orientierung an der Bushaltestelle oder um einen Arztbesuch. Dabei werden 119 konkrete Begriffe und 174 Sätze vermittelt.

Es ist besser, man lernt 100 Worte, als gar keines.
Autor: Michael Umbricht Generalsekretär Bildungsdepartement Aargau

Es gehe nicht darum, «richtig» Deutsch zu lernen, erklärt Michael Umbricht vom BKS, sondern darum, sich im Alltag zurecht zu finden. «Das Lernen einer Sprache beginnt mit dem ersten Wort. Es ist besser, man kennt hundert Worte, als gar keines. Es ist ein erster Einstieg.»

Der Regierungsrat bewilligte für die App 200'000 Franken aus dem Swisslos-Fonds. An der App-Entwicklung, die neun Monate dauerte, war das Zentrum Lesen der Pädagogischen Hochschule an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) beteiligt.

Wie ein Computerspiel

Das Sprachlern-App kann seit Anfang Oktober kostenlos in allen App-Stores heruntergeladen werden. Das machten bislang mehr als 400 Personen. Rund 20 Personen nutzen die App gemäss Behördenangaben jeden Tag.

«aCHo» funktioniert in der Logik von Computerspielen. Der Einstieg erfolgt intuitiv durch Berühren und Wischen. Der Lernfortschritt wird laufend abgebildet und weitere Szenen (Levels) werden erst nach dem Abschluss der vorhergehenden Szene freigeschaltet. Die Grafik ist schlicht gehalten und beschränkt sich auf das Wesentliche. So ist auf den ersten Blick sichtbar, welche sprachlichen Inhalte zu lernen sind.

Für alle Fremdsprachigen

Auf Übersetzungen wird bewusst verzichtet, um mit der App Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern und Sprachen zu erreichen. Die Wörter und Sätze wurden von Schweizer Sprecherinnen und Sprechern vertont, welche in hiesigem Akzent Deutsch sprechen.

Die Lernapp «aCHo» ist mit dem schweizerischen System zur Förderung der sprachlichen Integration von Migrantinnen und Migranten des Staatssekretariats für Migration (SEM) kompatibel, das die Grundlage aller Sprachkurse für Asylsuchende bildet.

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