Aargau Solothurn - Massenschlägerei in Ehrendingen: Angeschuldigter verteidigt sich

Vor sechs Jahren prügelten sich Mitglieder mehrerer Motorradklubs im aargauischen Ehrendingen, es fielen gar Schüsse. 36 Personen erhielten einen Strafbefehl, 19 wehrten sich dagegen. Nun hat sich die letzte dieser 19 Personen vor Gericht verteidigt: Sie habe nichts von der Massenschlägerei gewusst.

Vor dem Bezirksgericht Baden standen – in Zusammenhang mit dem Fall in Ehrendingen – Mitglieder von verschiedenen Motorradklubs. Dabei handelte es sich aber vor allem um Hells Angels und Outlaws, aber auch um Mitglieder weiterer Klubs wie «Evel Rowdies».

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Am 12. Juni wurde ein Versammlungsort der Outlaws in Ehrendingen von mehreren Hundert Hells Angels gestürmt. Es kam zu einer Massenschlägerei. Dabei wurden auch Autos und Motorräder mit Baseballschlägern und Steinen demoliert.

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Demolierte Autos zeugen von der Auseinandersetzung zwischen Hells Angels und Outlaws, am Samstag, 12. Juni 2010, im aargauischen Ehrendingen.

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So sahen die Hells Angels in den 1970er Jahren aus: Zwei Rocker der Motorradgang plaudern mit einer jungen Frau, die auf den Sozius eines Motorrads lehnt, aufgenommen im November 1970 in Zürich.

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Rocker der Motorradgang «Hells Angels» parken ihre Maschinen am 31. August 1970 vor dem Zürcher Obergericht. Der Grund: Die Mitglieder der Gang begleiten ihre angeklagten Kameraden zum Gericht in Zürich, wo die Straftaten des «heissen Sommers» 1968 verhandelt werden, also die Prozesse gegen die Angeklagten der Globus-Demonstrationen.

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Rocker aus der ganzen Schweiz treffen sich am 14. März 1971 auf einer Wiese in Zürich-Altstetten, auf Einladung der Zürcher «Hells Angels». Die Rocker müssen sich vor der Stadt treffen, da ihnen der Eintritt in alle Lokale von der Stadtverwaltung verweigert wurden.

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Er habe gar nicht gewusst, um was es an jenem 12. Juni 2010 in Ehrendingen ging. Das erklärte ein ehemaliges Mitglied des Motorradklubs «Evel Rowdies» am Mittwoch vor dem Bezirksgericht in Baden.

Der Mann war an jenem Tag dabei, als rund 100 Motorradklub-Mitglieder, vor allem Hells Angels, in Ehrendingen ein Lokal der verfeindeten Outlaws demolierten. Dabei fielen auch Schüsse und mehrere Personen wurden verletzt.

Dabei oder doch nicht?

Der Mann habe aber nicht zugeschlagen, sondern nur zugesehen. Im Nachhinein sei das naiv gewesen, gab er vor dem Richter zu. Dass eine Massenschlägerei geplant war und dass man das neue Lokal der Outlaws demolieren wollte, habe er nicht gewusst.

Erst als er in Ehrendingen ankam, habe er realisiert, um was es bei dieser Aktion geht. Zuvor hatte er angenommen, es handle sich um einen harmlosen Ausflug. Tatsächlich sei er getäuscht worden, sagt der Mann, der mittlerweile nicht mehr Mitglied des Motorradclubs «Evel Rowdies» ist.

Per Strafbefehl war er unter anderem verurteilt worden zu einer bedingten Geldstrafe von 3640 Franken und einer Busse von 800 Franken. Dagegen hatte er sich gewehrt. Die Verhandlung ist am Mittwochnachmittag zu Ende gegangen. Das Urteil wird Mitte September erwartet.

Üble Szenen in Ehrendingen

Ehrendingen wurde im Juni 2010 zum Schauplatz eines Bandenkriegs zwischen verfeindeten Motorradklub: Mitglieder des «Outlaws Motorcycle»-Clubs und Mitglieder anderer Motorradclubs, unter anderem der «Hells Angels», gingen aufeinander los, mit Baseballschlägern und Steinen, es fielen auch Schüsse.

Die Staatsanwaltschaft Baden erliess danach wegen Landfriedensbruch und teilweise auch wegen Verstössen gegen das Waffengesetz Strafbefehle gegen 36 Personen, die beteiligt waren. Die Verurteilten gehören vor allem den Hells Angels und den Outlaws an.

Letzter Beschuldigter steht nun vor Gericht

Sie kassierten Geldstrafen von 10 bis 40 Tagessätzen sowie Bussen zwischen 300 und 1500 Franken. 19 Rocker erhoben Einsprache. Ende Mai hatten die Verhandlungen beim Bezirksgericht Baden begonnen. Am Mittwoch standen nun die letzten beiden Beschuldigten vor Gericht. Persönlich erschienen ist nur einer. Der andere liess sich durch seinen Anwalt vertreten.