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Zugvögel in der Schweiz Mehr Störche in der Schweiz – dank Abfall in Spanien

In den letzten Jahren hat der Bestand an Störchen in der Schweiz zugenommen. Das beobachten auch die regionalen «Storchen-Stationen» in Altreu, Möhlin und Muri. Mit ein Grund sind laut Experten die Schutzmassnahmen – und die Abfalldeponien in Spanien, auf denen die Vögel überwintern.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Storchenbestand in der Schweiz steigt.
  • Letztes Jahr wurden 440 Brutpaare gezählt.
  • Viele Störche fliegen zum Überwintern nicht mehr den gefährlichen Weg nach Afrika, sondern nach Spanien. Auf den dortigen Abfallhalden finden sie ein grosses Nahrungsangebot.
  • Immer mehr Störche bleiben im Winter in der Schweiz.

In den 1950er-Jahren galt der Storch in der Schweiz als ausgestorben. «Storchenvater» Max Bloesch siedelte den Vogel wieder an. In Altreu gründete er eine Storchensiedlung und importierte Störche aus Nordafrika. Der Storch wurde in der Schweiz wieder heimisch.

Storch im Nest.
Legende: In Altreu oder Möhlin nisten immer mehr Störche. Einige bauen eigene Nester, weil die bereitgestellten belegt sind. Keystone

Importiert werden Störche heute nicht mehr. Der Bestand hat sich erholt. Auch in der Region werden aktuell viele Storchenpaare gesichtet:

  • In Altreu wurden dieses Jahr 49 Brutpaare gezählt
  • Auf dem Gelände des Werk- und Wohnheims Muurimoos in Muri beobachtet man rund 30 Brutpaare
  • In der Storchen- und Vogelpflegestation Möhlin sind es 24 Paare.

Rund die Häfte der Brutpaare in Möhlin nisten ausserhalb des Stationsgeländes, erklärt Leiter Marcel Läderach gegenüber SRF. Sogar auf dem Masten einer Hochspannungsleitung hätten sich drei Paare zum Brüten niedergelassen.

Störche legten zur Nahrungssuche mehrere Kilometer zurück, so Läderach. Trotzdem werde das Nahrungsangebot in der Region Möhlin langsam knapper. Er schätzt deshalb, dass sich einige Paare weiter weg niederlassen werden.

«In den Gemeinden Magden oder Mumpf gibt es Leute, die den Storch sehnlichst erwarten. Dort sind bereits seit Jahren Plätze für Storchennester eingerichtet. Bis sich dort Brutpaare niederlassen, ist es nur noch eine Frage der Zeit.»

Spanischer Abfall nährt Schweizer Störche

Doch weshalb nimmt der Bestand an Störchen in der Schweiz stetig zu? Für Experte Marcel Läderach gibt es verschiedene Gründe:

  • Die Schutzmassnahmen der Vergangenheit in der Schweiz haben gegriffen.
  • Viele Störche nehmen den gefährlichen Weg ins Winterquartier in Afrika nicht mehr auf sich (auf dem Weg verendeten viele Tiere oder sie fanden keine Nahrung mehr in der Wüste).
  • Immer mehr Störche fliegen stattdessen nach Spanien. Sie überwintern dort auf den vielen offenen Abfalldeponien, die es in Spanien noch gibt. Das Nahrungsangebot ist sehr üppig.
  • Immer häufiger ziehen Störche überhaupt nicht mehr in den Süden, sondern bleiben auch im Winter in der Schweiz. Denn die Winter sind durch die Klimaerwärmung milder geworden. So finden Störche auch im Winter ausreichend Nahrung hier.

Fazit: Die Klimaerwärmung und das üppige Nahrungsangebot sorgen dafür, dass der Storch sich immer wohler fühlt hier. Oder etwas salopper formuliert: Unsere Abgase und die spanischen Abfälle lassen den Storch in Europa bleiben.

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