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Aargau Solothurn Nach tödlichem Schwimmunfall in Reuss: Lehrer angeklagt

Im August 2012 ertrank ein 14-jähriger Schüler aus der Region Bremgarten bei einem Schulausflug an die Reuss. Nun hat die zuständige Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 53-jährigen Lehrer erhoben.

Die Staatsanwaltschaft Muri-Bremgarten hat gegen den Lehrer Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben. Dem 53-Jährigen wird vorgeworfen, dass er seinen als Lehrperson obliegenden Pflichten nicht nachgekommen ist. Die Pflichtwidrigkeiten hätten zum Tod eines Schülers geführt.

Für Elisabeth Strebel, Sprecherin der Aargauer Staatsanwaltschaft steht fest, der Lehrer «hätte ganz klar sagen müssen, dass die Kinder nicht ins Wasser dürfen. Und er hätte etwas dagegen unternehmen müssen, dass sie es getan haben». Dies betonte sie am Mittwoch gegenüber dem SRF-Regionaljournal.

Die Staatsanwaltschaft fordert eine bedingte Geldstrafe von 240 Tagessätzen und eine Busse von 3000 Franken.

Der Schüler gehörte zu einer zwölfköpfigen Schulklasse aus der Region Bremgarten, die am 20. August 2012 in der Reuss badete. Der 14-Jährige wurde dabei abgetrieben und verschwand im Fluss. Seine Leiche konnte erst drei Tage später bei Stetten geborgen werden.

Erst vor einer Woche war es im Fricktal zu einem tödlichen Unfall gekommen, bei einem Schulausflug. Ein Bub kam ums Leben, als er einen Geröllhang hinunter stürzte.

Aargauischer Lehrerverband reagiert auf die Unfälle

Dieser jüngste Fall hat nun auch den Aargauischen Lehrerverband auf den Plan gerufen. Grund: Die Lehrerinnen und Lehrer im Kanton würden sich bald nicht mehr auf Schulausflüge trauen - aus Angst vor weiteren Unfällen. Das erklärt Kathrin Scholl, sie gehört zur Geschäftsleitung des Lehrerverbandes.

Sie fordert nun vom Kanton klare, verbindliche Regeln was Schulausflüge betrifft. Bis jetzt gebe es nur lockere Empfehlungen, so Scholl. Die SP-Grossrätin will nun im Parlament aktiv werden: «Wir haben sehr viele Rückmeldungen aus den Schulhäusern. Der Wunsch nach verbindlichen Richtlinien ist da.»

Scholl rechnet mit einem entsprechenden Vorstoss im Aargauer Grossen Rat, und zwar bereits im nächsten Quartal dieses Jahres.

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