Mit über 300 Marktständen ist der Weihnachtsmarkt im aargauischen Bremgarten weit über die Region hinaus bekannt. Einer der Marktfahrer ist Manuel Schletti. Schletti ist 34-jährig, Vater von drei Kindern, wuchs in der Ostschweiz auf, und lebt heute im Kanton Solothurn. Seine Spezialität sind Pilze. «Ich gehe gerne Pilze sammeln und koche auch gerne. Mit dem Marktfahren kann ich Beruf und Hobby kombinieren.»
Mit seinem «Pilzhüsli» ist Schletti praktisch das ganze Jahr unterwegs. An Wochenmärkten, Weihnachtsmärkten, Messen oder auch Festivals. Manchmal kocht er mit seinen Pilzen Risotto, Ragout oder Suppe. Manchmal verkauft er frische Pilze: Eierschwämmli, Shi Take, Trüffel – das Angebot variiert je nach Saison. «Ich schätze die Abwechslung, die man als Marktfahrer hat und den Kontakt zu verschiedenen Leuten. In einem Büro wäre ich nicht glücklich.»
Manuel Schletti wuchs in einer Marktfahrerfamilie auf. Seine Eltern verkauften zuerst Keramikprodukte, dann griechische Spezialitäten. Der 34-Jährige ist gelernter Bäcker-Konditor. Ihm fehlte aber die berufliche Perspektive, die frische Luft, das Herumreisen. Deshalb zog es ihn wieder auf die Märkte. Zuerst verkaufte er Käse und Bündnerspezialitäten für eine Firma. Dann übernahm er das «Pilzhüsli». «Lebensmittel verkaufen liegt mir. Spielzeuge wären weniger mein Ding. Aber wenn man gerne Marktfahrer ist, kann man eigentlich alles verkaufen.»
Manuel Schletti hat mit seinen Pilzen ein Nischenprodukt gefunden. Die Konkurrenz auf den Märkten ist klein bis inexistent. «Andere Marktfahrer schauen natürlich schon links und rechts. Ich kümmere mich eigentlich nur um mein Produkt.» Die Stimmung unter den Standbesitzern sei in der Regel gut. Man kennt sich, hilft einander. Kleinere Konflikte gebe es manchmal aber beim Aufstellen. «Manchmal ist es eng, alle bauen gleichzeitig ihre Stände auf. Das kann kleinere Probleme geben.»