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Aargau Solothurn Solothurner Filmtage 2013 zufrieden mit Wochenende

Die 48. Solothurner Filmtage haben die hohen Erwartungen bislang zu grossen Teilen erfüllt. 22'000 Eintritte zählte das Festival seit der Eröffnung am Donnerstag. Das Schweizer Kinopublikum darf sich in den kommenden Monaten auf mindestens drei begeisternde neue Streifen freuen.

Am Samstagabend galt der Applaus in der Reithalle in erster Linie dem Berner Filmemacher Mano Khalil (»Unser Garten Eden») und dem Protagonisten seines neuen Dokfilms, Ibrahim Gezer. «Der Imker» erzählt, wie der kurdische Flüchtling in der Schweiz fast ohne Deutschkenntnisse Freunde findet und heimisch wird.

Gezers Leidenschaft, die Bienenzucht, verbindet ihn mit vielen hierzulande. Der Kinoerfolg des Dokfilms «More than Honey» lässt vermuten, dass mit Respekt vor den Bienen betriebene Imkerei zu den überhaupt angesehensten Tätigkeiten zählt.

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Interview mit Seraina Rohrer, Direktorin der Solothurner Filmtage (Roman Portmann, 27.01.2013)
02:31 min
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 31 Sekunden.

Trotzdem gilt das Hegen und Pflegen der wertvollen Tiere den Sozialbehörden von Gezers Wohnort bloss als «schönes Hobby». Sie verknurren den über 60-jährigen Imker und vielfachen Grossvater zum Arbeitseinsatz in einer Fabrik. Hier finde er eine Tagesstruktur, sagt ein Betreuer. «Bienen?» erwidert Gezer.

Khalils Film wird am Konflikt um Kurdistan, der Gezers Lebensglück zerstört, ebensowenig ändern wie an der Schweizer Asyl- und Sozialpolitik. Vielleicht schaffen es Politik und Verwaltung zumindest, bürokratische Hürden abzubauen, die - von allen Tätigkeiten - der Bienenzucht in den Weg gelegt werden.

Als Gezer die Gemeinde um ein Darlehen bittet, um Bienenvölker kaufen zu können, wird ihm dies nicht gewährt. Geld für Möbel dagegen gibt es. Da Gezer lieber karg lebt, als auf Bienen zu verzichten, sind seine fleissigen Tiere jetzt nicht nur im Baselbiet, sondern auch im Kanton Uri an der Arbeit.

Neben Hoffnungvollem von Bienen und Freundschaften und Witzigem wie den skurrilen Behördengängen Gezers blendet der Film auch die traurige Lebensgeschichte des Flüchtlings nicht aus. Khalils Werk, das für den «Prix de Soleure» nominiert ist, wurde am Samstag vom Premierenpublikum frenetisch beklatscht.

Publikumsträchtiger Zweitling

Besucher der Solothurner Filmtage vor einem Kino-Eingang.
Legende: Die Solothurner Filmtage haben am ersten Wochenende viel Publikum angelockt. Keystone

Ebenfalls am Samstag präsentierte Séverine Cornamusaz ihren neuen Film. Während ihr preisgekrönter Erstling «Coeur animal» ein eindrücklich karges Ehedrama war, ist «Cyanure», der in Solothurn uraufgeführt wurde, bunt - und lässt Raum für Hoffnung.

Wie der Titel «Cyanure» (Zyankali) vermuten lässt, steht im Leben des 13-jährigen Achille bei Weitem nicht alles zum Besten. Der von ihm verehrte, aber weitgehend unbekannte Vater Joe (Roy Dupuis) sitzt seit Jahren im Knast. Und den aktuellen Partner seiner Mutter (Sabine Timoteo) kann er nicht ausstehen.

Achille behilft sich mit Superhelden-Fantasien. Ausserdem bringt Schulkameradin Mathilde (Ludivine Geschworner) Farbe in sein Leben. Als Joe auf Bewährung entlassen wird, hofft der Junge, dass seine Eltern ihm nun das vermisste Familienglück bieten werden.

Doch dem steht nicht nur der Partner seiner Mutter, sondern auch Joes Charakter entgegen. Cornamusaz verknüpft die Ebenen des Films, die Gefühlswelt des Jungen und die Sorgen seiner Eltern, auf beeindruckende Art und Weise - und illustriert den Kampf um innere und äussere Freiheit mit Trickfilm-Sequenzen.

Hochkarätige Filme im Preisrennen

Am 27. Februar kommt der Streifen in die Westschweizer Kinos, ein Deutschschweizer Start steht noch aus. In Solothurn rittert «Cyanure» unter anderem mit «Verliebte Feinde», der am 21. Februar in der Deutschschweiz startet, um den «Prix du Public».

Werner Schweizer erzählt die Liebesgeschichte von Iris und Peter von Roten mit Anklängen an die TV-Erfolgsserien «Downton Abbey» und «Mad Men» - sowie mit Dokfilm-Elementen. Das Rennen um den Publikumspreis in Solothurn, für den auch «More Than Honey» nominiert ist, lässt sich so packend an wie selten.

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