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Hausgemachte Probleme mit dem Fachkräftemangel bei Aargauer KMU
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 09.01.2020. Bild: Keystone
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Sorgen wegen Fachkräftemangel Aargauer Gewerbe übt sich in Selbstkritik

  • Die Angst vor dem Fachkräftemangel wurde 2019 etwas kleiner, wie die jährliche Umfrage des Aargauischen Gewerbeverbands AGV unter seinen Mitgliedern zeigt.
  • Allerdings beschäftigt das Thema das regionale Gewerbe weiterhin und der Gewerbeverband räumt nun ein, dass viele KMU das Thema vielleicht etwas verschlafen hätten.
  • Viele KMU hätten die Arbeitsbedingungen für Fachkräfte in den letzten Jahren wohl zu wenig verbessert und hätten auch deshalb Mühe bestimmte Positionen zu besetzen.

Egal, mit wem man spricht, durch alle Branchen hindurch hört man, dass der Fachkräftemangel auch im Aargau weiter ein Problem sei. So zum Beispiel im Gastgewerbe: «Fachkräftemangel ist ein riesiges Thema. Unter anderem deswegen gibt es auch Wirte, die ihren Betrieb am Sonntag nicht mehr aufmachen können», sagt Manuela Schmid, Chefin des Gasthofs «Schützen» in Aarau. Restaurants suchen also teilweise verzweifelt gelernte Köche oder Servicefachleute.

Auch in der Landwirtschaft sei der Fachkräftemangel spürbar, beispielsweise bei den Weinbauern. Heute reiche es nicht mehr, wenn jemand einfach anpacken könne, sagt Peter Wehrli, Chef der «Wehrli Weinbau» in Küttigen: «Es braucht Leute, die auch am Computer arbeiten können. Sie müssen auch etwas vom Metier verstehen.» Gleich oder ähnlich tönt es auch im Gespräch mit Vertretern von anderen Branchen.

Gewerbe hat das Problem etwas verschlafen

Das Problem des Fachkräftemangels sei teilweise auch hausgemacht, sagt Kurt Schmid, Präsident des aargauischen Gewerbeverbandes. Schmid übt sich in Selbstkritik: «Die junge Arbeitsgeneration hat heute eine andere Vorstellung der Arbeitsplätze als wir aus der älteren Generation.» Konkret spricht Schmid die Möglichkeit von Teilzeitarbeit an. KMU hätten hier teilweise einen gesellschaftlichen Wandel verpasst.

Auch er selber habe dafür etwas Zeit gebraucht, erzählt Kurt Schmid, er müsse sich hier selber an der Nase nehmen: «Vor zwei bis drei Jahren mussten wir auch eine Kaderperson einstellen, die nur 80 Prozent arbeiten wollte. Ich gebe offen zu, ich war selber überrascht, warum ein 30-Jähriger nur 80 Prozent arbeiten will. Heute würde ich den Mitarbeiter nicht mehr hergeben. Da gebe ich offen zu, dass wir noch etwas Nachholbedarf haben in der KMU-Landschaft.»

Gute Stimmung bei Aargauer KMU

Trotz der Schwierigkeiten mit dem Mangel an Fachkräften zeigt sich am traditionellen Neujahrsapero des Gewerbeverbandes am Mittwoch in Aarau aber, dass es dem Aargauer Gewerber grundsätzlich gut geht, dass viele Betriebe optimistisch in die Zukunft schauen.

Das «Sorgenbarometer» des Aargauischen Gewerbeverbandes

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Bei seiner jährlichen Umfrage erhebt der Aargauische Gewerbeverband die Sorgen der KMU. An erster Stelle rangiert der administrativ-bürkoratische Aufwand für Unternehmen und etwas später der Fachkräftemangel.

Nicht zu den Hauptsorgen der Aargauer KMU gehört aktuell der Wechselkurs des Schweizer Frankens zum Euro oder der zunehmende Internethandel. Aber beide Themen werden als Sorgen genannt. Die meisten Firmen erachten die Auftragelsage per Ende 2019 als gut (Skala: Sehr schlecht bis sehr gut). Für das aktuelle Jahr rechnen sie mit leicht mehr Aufträgen. Anfang 2019 waren die KMU noch skeptischer. Auch der Mitarbeiterbestand könnte gemäss AGV-Umfrage leicht zunehmen.

Immerhin suchen die KMU ja Leute, das sei ein gutes Zeichen, heisst es. Die Auftragsbücher sind bei vielen Betrieben offenbar voll. Schlimmer wäre es, wenn die Aargauer KMU keine Leute mehr suchen müssten. Im Grossen und Ganzen ist die Stimmung in der Aargauer KMU-Wirtschaft also gut.

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