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Bild 1 von 8. 20. Dezember 2017: Geri Müller in seinem Büro im Stadthaus in Baden. Noch zehn Tage wird er Ammann, also Stadtpräsident sein. Dann beginnt ein neuer Lebensabschnitt für ihn. Was er bringen wird, weiss Müller noch nicht. Finanziell muss er sich keine Sorgen machen. Er erhält noch zwei Jahre lang das halbe Ammann-Salär. Bildquelle: SRF/Stefan Ulrich.
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Bild 2 von 8. 3. März 2013: Geri Müller (Grüne/Team Baden) wird zum Stadtammann gewählt. Sein Vorsprung auf Konkurrent Roger Huber (FDP) beträgt nur 34 Stimmen. Gleichzeitig mit Geri Müller wird Ruth Müri (Team Baden) in den Stadtrat gewählt. Dadurch ist die Mehrheit der Stadtregierung nun links-grün. Bildquelle: SRF/Stefan Ulrich.
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Bild 3 von 8. 24. September 2017: Geri Müller erfährt im Tagsatzungsaal im Badener Stadthaus, dass er nicht mehr Stadtrat ist. Er schaffte bei der Wahl zwar das absolute Mehr, kam aber nur auf den neunten Platz und scheidet damit als überzählig aus. Weil er nun nicht mehr im Stadtrat ist, kann er auch nicht mehr als Ammann kandidieren. Bildquelle: SRF/Stefan Ulrich.
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Bild 4 von 8. 18. August 2017: Showman Geri Müller (r.) bei der offiziellen Eröffnung der Badenfahrt 2017. Links von ihm OK-Präsident Adi Hirzel. Bildquelle: SRF/Stefan Ulrich.
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Bild 5 von 8. 17. Januar 2017: Geri Müller (r.) und Architekt Mario Botta. Im Bäderquartier Baden wohnen sie dem Abriss des «Römerbades» bei. Der Abbruch ist der Startschuss für den Neubau des Thermalbades, das von Mario Botta entworfen worden ist. Bildquelle: SRF/Stefan Ulrich.
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Bild 6 von 8. 9. Dezember 2014: Stadtammann Geri Müller (4. v. l.) an einer Sitzung des Einwohnerrates von Baden. Links und rechts von ihm die weiteren sechs Mitglieder des Stadtrates. In dieser Zeit war Müller schwer angeschlagen, weil die «Presseaffäre» in aller Munde war. In den Monaten zuvor hatte Vizeammann Markus Schneider (3. v. r.) die Stadt geführt. Bildquelle: SRF/Stefan Ulrich.
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Bild 7 von 8. Februar 2015: An der Fasnacht in Baden sind Geri Müller und die Affäre Gerigate DAS grosse Thema. Viele Schnitzelbänke nehmen es auf. Im Verlauf der Zeit wird klar: Es ist keine Affäre Geri Müller, sondern eine Presseaffäre. Die Zeitung «Schweiz am Sonntag» hätte diese private Angelegenheit nie publik machen dürfen. Bildquelle: SRF/Stefan Ulrich.
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Bild 8 von 8. 3. Juli 2017: Stadtammann Geri Müller (5. v. l.) beim Spatenstich zur Sanierung der Kreuzung Schulhausplatz in Baden. Er ist eher lustlos mit von der Partie. Als grünem Politiker sind ihm die 100 Millionen Franken für dieses Bauwerk ein Dorn im Auge. Aber immerhin, die Sanierung bringe dem öffentlichen Verkehr gewisse Vorteile, findet Müller. Bildquelle: SRF/Stefan Ulrich.
Fragt man Geri Müller nach den Gründen für seine Abwahl, bringt er sehr schnell das Stichwort «Presseaffäre» ins Spiel. Und auch Beobachter sind sich hier einig: «Gerigate», die Geschichte Nacktselfies, die Geri Müller einer Chat-Partnerin geschickt hat, führten zu seiner Abwahl – grob gesagt.
Etwas genauer gesagt, war es die missbräuchliche Verwendung dieses Materials durch die Chat-Partnerin und die missbräuchliche Verbreitung in den Medien, zuvorderst in der Zeitung «Schweiz am Sonntag» (SaS), die «Gerigate» im Sommer 2014 losgetreten hatte.
Inzwischen ist bekannt: Die Geschichte verletzte die Privatsphäre von Geri Müller schwer, sie hätte nie publik gemacht werden dürfen. Strafrechtlich wurde die Chat-Partnerin von Müller rechtskräftig verurteilt wegen Nötigung und illegaler Aufnahme eines Telefongespräches. Ein Verfahren gegen Patrick Müller, den Chefredaktor der SaS, läuft noch. Hier lautet der Vorwurf auf illegale Verbreitung des privaten Tonmaterials.
Vorsicht im Umgang mit Menschen
Ungeachtet dieser Erkenntnisse hat die «Presseaffäre» die politische Karriere von Geri Müller für den Moment beendet. Am 24. September 2017 wurde er nicht mehr in den Stadtrat von Baden gewählt. Damit konnte er auch nicht mehr als Ammann kandidieren.
Es ist besser, wenn man gewisse Seiten von sich selber nicht bekannt macht.
In der Zeit nach der «Presseaffäre» habe er gelernt, vorsichtiger mit den Menschen umzugehen. «Vielleicht hatte ich früher das Gefühl, man könne die Leute gewinnen, wenn man offen ist. Aber ich habe gelernt, dass es besser ist, wenn man gewisse Seiten von einem selber nicht bekannt macht.»
Schwierig waren Geri Müllers fünf Regierungsjahre in Baden nicht nur wegen der «Presseaffäre», sondern auch wegen der Rahmenbedingungen. Der links-grüne Stadtrat hatte eine bürgerliche Mehrheit im Einwohnerrat gegen sich. Und finanziell wurde der Rahmen immer enger. Gestalten konnte Geri Müller nicht mehr viel. Eher standen die Zeichen auf Sparen, auf Abbau von Leistungen.
Leitlinien für die Stadt
Und trotzdem: Er und der Stadtrat hätten viel erreicht, betont Geri Müller. Man habe Grundlagen geschaffen, auf denen sich Baden in den nächsten Jahren weiterentwickeln könne. Müller erwähnt das Planungsleitbild der Stadt Baden: «Wir haben neue Strategien zum Wohnen entwickelt, zur Energie und auch zur Mobilität. Diese Ziele sind auf zwölf Jahre angelegt. Einen grossen Teil des Weges haben wir schon gemacht.»
Man spürt es im Gespräch mit dem abtretenden Ammann: Gern hätte er noch weiter regiert, noch weiter gestaltet in der Stadt Baden. Aber das Verdikt des Stimmvolkes ist klar, es will den Ammann Geri Müller nicht mehr. Deshalb muss sich der 57-Jährige nun neu orientieren. Die nächsten zwei Jahre erhält er noch das halbe Ammann-Salär.
Ich entscheide mich für das, was obenauf schwimmen wird.
Der durch und durch politische Mensch Geri Müller ab dem 1. Januar 2018 nur noch eine Privatperson? Vielleicht und doch nicht, sagt Müller: «Mein halbes Leben habe ich in Ämtern verbracht, die andere Hälfte in Nicht-Ämtern. Ich geniesse vorerst den Moment, ohne politisches Amt zu sein.
Ich sehe das Bild eines Spaghetti-Topfes vor mir. Darin brodelt es, und ich werfe alle Ideen und Angebote hinein. Nach einer gewissen Zeit schaue ich, was obenauf schwimmt, und für das werde ich mich dann entscheiden.»