Franz-Xaver Süess war zehn Jahre lang Pfarrer in der katholischen Kirchgemeinde von Frick, im Kanton Aargau. Dann legte ihn ein Burnout lahm, von einem Tag auf den anderen. Seine Arbeit und die Erwartungen, die er in sich selbst setzte, überforderten den damals 60-Jährigen. «Ich stand vor der Kirche und war sicher: Hier gehe ich nie wieder hinein. Ich hatte Angst vor der Kirche. Ich konnte ihr nicht genügen», erinnert sich Süess.
Der Priester suchte Hilfe, doch beim Bistum Basel war man ratlos. Franz-Xaver Süess hat es tief getroffen, dass die Kirche ihm in seiner schweren Zeit keine Hilfe anbieten konnte: «Das war einer der traurigsten Momente in meinem Leben. Wenn es bei dir läuft, spricht man nicht über dich. Aber wenn es dir schlecht geht, erhältst du keine Hilfe.»
Hohe Erwartungen an Seelsorger
Das Bistum Basel hat reagiert. Seit rund zehn Jahren gibt es nun die Fachstelle «Seelsorge für Seelsorgende», eine Anlaufstelle für Priester und Theologen. Die Erwartungen an Seelsorger seien hoch, sagt Bernhard Schibli, der als ehemaliger Pfarrer bei der Fachstelle arbeitet: «Als Pfarrer ist man eigentlich Chef eines Kleinunternehmens. Man leitet nicht nur Gottesdienste, sondern auch Mitarbeitende. Das ist auch administrativ ein grosser Aufwand.»
Priester und Theologen gelangen mit ganz unterschiedlichen Fragen an Bernhard Schibli. Wichtig sei aber häufig vor allem, dass ihnen jemand zuhöre. Die Belastungen für Pfarrer hätten in den letzten Jahren zugenommen: «Früher führte man eine Taufe durch. Punkt. Heute haben die Tauffamilien viele individuelle Wünsche, auf die ein Pfarrer eingehen muss. Jeder Fall ist ein Sonderfall. Das fordert einiges von einem Pfarrer.»
(Schweiz aktuell, 19:00 Uhr)
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