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Aargau Solothurn «Wer bei Kleider Frey arbeitete, hatte ein grosses Renommee»

Seit Mitte der Neunzigerjahre stehen die Fabrikgebäude der einst renommierten Kleiderfabrik Frey in Wangen bei Olten leer. Vor zwei Jahren erwarb die Basler Stiftung «Abendrot» die alte Fabrik. Sie plant nun in den alten Gemäuern einen Mix zwischen Wohnen und Arbeiten, Kultur und Freizeit.

1909 gründete der damalige Lokomotivführer Arthur Josef Frey zusammen mit seiner Frau Emma, einer gelernten Schneiderin, in Wangen bei Olten einen industriellen Betrieb zur Fertigung von Herrenhosen. Es war praktisch das erste Industrieunternehmen im damaligen Bauerndorf.

Drei Jahre später bezog das Gründerehepaar mit 35 Näherinnen den ersten Fabrikneubau. Das Unternehmen entwickelte sich rasant und wurde schnell zu einem führenden Modefachgeschäft der Schweiz, das sich auf Männermode spezialisierte. Der Slogan «Ei...ei...ei...Kleider-Frey» war weitherum bekannt.

Bekannt für fortschrittliche Arbeitsbedingungen

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Kleider Frey: Rückblick und Ausblick (3.10.2014)
06:57 min
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 57 Sekunden.

Zu den besten Zeiten arbeiteten 700 bis 800 Männer und Frauen im Unternehmen in Wangen. Und sie arbeiteten gerne bei Kleider Frey, wie Stefan Frey betont. Er vertritt im Mandat die neue Besitzerin der Anlage, die Basler Pensionskassen-Stiftung «Abendrot».

Kleider Frey sei bekannt gewesen für fortschrittliche Arbeitsbedingungen, sagt Stefan Frey, mit einer 5-Tageswoche zum Beispiel und einer Pensionskasse, lange bevor dies bei anderen Unternehmen spruchreif. «Wer bei Kleider Frey arbeitete, hatte ein gewisses Renommee.»

Schliessung war ein Schock

Ende des letzten Jahrhunderts ging es aber rasant abwärts mit der Wangener Firma. Schweizer Unternehmer konnten nicht mehr mit solchen aus dem Ausland mithalten, Mitte der Neunzigerjahre kam dann das definitive Ende. «Es war ein Schock für die ganze Region», erinnert sich Stefan Frey.

Die Gebäude wurden verkauft, verlotterten zusehends, bis dann 2012 die Basler Pensionskassenstiftung «Abendrot» das Anwesen übernahm. Ihr Ziel ist es jetzt, einen Mix zwischen Wohnen und Arbeiten, Freizeit und Kultur entstehen zu lassen.

Living Museum für psychisch Beeinträchtigte

Einen grossen Stellenwert nimmt dabei das Projekt eines Living Museums ein, das in der einstigen Näherinnenhalle geplant ist. Dieses Projekt soll 80 psychisch beeinträchtigen Menschen eine neue Perspektive bieten. In der Tagesstätte würden diese Menschen kreativ im Bereich der bildenden Kunst arbeiten und so eine sinnhafte Betätigung erhalten. Ihre Arbeiten würden dann im Museum ausgestellt. Das Living Museum wäre also Therapiestätte, Atelier und Museum in einem.

Aber das sei nicht alles, beton Stefan Frey. So hat die Gemeinde beschlossen, ihren Jugendtreff in dies Frey-Areal zu verlegen, ein lokaler Sanitärbetrieb zieht ebenfalls in die alten Gemäuer ein und die Verhandlungen mit einer Bierbrauerei stehen vor dem Abschluss. Im Gespräch sind auch kleine Wohnungen für Studenten oder Lofts für eine zahlungskräftigere Klientel.

Suche nach neuen Nutzern geht weiter

«Der Frey-Raum erwacht bald aus dem Dornröschenschlaf», ist Stefan Frey überzeugt. Der Mix der Benützer ist allerdings erst am Entstehen. Und die Suche nach neuen Nutzern ist noch lange nicht abgeschlossen. «Es hat noch freie Plätze», meint Stefan Frey.

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