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Bald weniger Billettautomaten?
Aus Schweiz aktuell vom 04.02.2020.
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Autobus AG prescht vor Kahlschlag bei den Billettautomaten

Die Autobus AG, die im Baselbiet mehrere Buslinien betreibt, baut fast zwei Drittel ihrer Billettautomaten ab. Diese seien zu teuer. Bei den Transportunternehmen BLT und BVB reibt man sich die Augen.

Die Liste der Haltestellen, an welchen die Autobus AG ihre Billettautomaten abbaut, ist lang: 17 Haltestellen trifft es von Ziefen bis Basel. Damit baut das Transportunternehmen, das im Baselbiet mehrere Buslinien betreibt, fast zwei Drittel der Billettautomaten ab. Übrig bleiben nur noch zehn Haltestellen mit einem Automaten.

Karte des tnw-Liniennetz im Baselbiet
Legende: Rot eingezeichnet: Hier verschwinden die Billettautomaten. zvg

Man hätte die Automaten modernisieren müssen, erklärt Simon Dürrenberberger von der Autobus AG. Das hätte sich aber nicht mehr gelohnt. Denn diese Automaten würden immer weniger genutzt.

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Der Service-Abbau stösst auf Kritik
aus Regionaljournal Basel Baselland vom 04.02.2020. Bild: Matieu Klee
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BVB und BLT reiben sich die Augen

Bei den beiden grossen Transportunternehmen in der Region, den Basler Verkehrsbetrieben BVB und der Baselland Transport BLT, reibt man sich verwundert die Augen. BVB-Sprecherin Sonja Körkel sagt: «Trotz digitalen Kanälen ist der Billettautomat immer noch unser wichtigster Verkaufskanal.» Und BLT-Direktor Andreas Büttiker nennt Zahlen. Digitale Kanäle und App hin oder her: 80 Prozent der Einzelbillette würde die BLT nach wie vor über Billettautomaten verkaufen.

Ein Mann an einem Billettautomat
Legende: Angeblich zu aufwändig und teuer: die Autobus AG will die Mehrheit der Billettautomaten nicht mehr unterhalten. SRF/Jonathan Noack

Deshalb hätten die drei Transportunternehmen BVB, BLT und Autobus AG abklären lassen, was die Umrüstung der Automaten kostet. Fazit: Für 5000 Franken pro Automat würden sich diese fit machen lassen für die nächsten zehn Jahre. Und diese Investition würde sich mehr als lohnen, ist der BLT-Direktor überzeugt: «Wir sind als Service-Public-Anbieter für die ganze Region da und können unsere Kunden nicht auf den digitalen Weg zwingen.»

Natürlich freue er sich, wenn die BLT immer mehr digitale Billette und Abonnements verkaufe, weil das Kosten spare. Aber der mit viel staatlichen Geldern finanzierte öffentliche Verkehr müsse auch für die Bevölkerung so einfach wie möglich zugänglich bleiben.

Kritik am Abbau des Service public gibt es auch bei den betroffenen Gemeinden. Der Liestaler Stadtrat Franz Kaufmann sagt: «Selbst wenn wenig Leute diese Automaten nutzen sollten, fahren diese immerhin mit dem öffentlichen Verkehr. Man sollte diese nicht vergraulen mit solchen Massnahmen.» Auch bei der Interessengemeinschaft für öffentlichen Verkehr (IGöV) Nordwestschweiz gibt es Kritik: Der Trend gehe in Richtung digitale Billette, aber man könne den Kundinnen und Kunden nicht verordnen, auf digitale Billette umzusteigen sagt IGöV-Präsident Stephan Appenzeller.

Die Chauffeure sollen mehr verkaufen

Bei der Autobus AG hingegen hat man anders gerechnet. Alle Automaten, an welchen pro Tag weniger als 30 Abos und weniger als 15 Billette gelöst wurden, sollen weg. Schliesslich könnten Reisende bei der Autobus AG auch im Bus ein Billett lösen. Ein Service, der von den Chauffeuren allerdings gerade in den Stosszeiten nicht sehr gerne angeboten wird. Dann zählt jede Minute, um den Fahrplan und die Anschlüsse einzuhalten. Dass dies jetzt schwieriger wird, ist man sich bei der Autobus AG bewusst, nimmt dies aber in Kauf.

Auch hier müsse die Autobus AG noch nachbessern, findet Stephan Appenzeller von der IGöV. Es dürfe nicht sein, dass jetzt Reisende in Stosszeiten ihre Anschlüsse verpassten, nur weil die Chauffeure mehr Zeit bräuchten um Billette zu verkaufen. Appenzeller will deshalb mit der Autobus AG das Gespräch suchen, auch mit dem Ziel, dass in jeder Gemeinde mindestens ein Automat stehen bleibt.

(SRF 1, Regionaljournal Basel 06.32 Uhr)

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