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Herbstgast Ueli Goetz «Die Krankheit enttabuisierte Homosexualität ein Stück weit»

Der pensionierte Journalist Ulrich Goetz ist Co-Autor des neuen Buches "Aids in Basel", das am Mittwoch erschienen ist.

Eigentlich hätte sich Ulrich Goetz zurücklehnen und seine Pensionierung geniessen können. Stattdessen waren die letzten zwei Jahre ziemlich stressig für den ehemaligen BaZ-Journalisten. Zusammen mit Martin Hicklin und Manuel Battegay hat er im Auftrag der Basler Aids Stiftung das Buch «Aids in Basel» geschrieben. «Es war viel Arbeit. Ich weiss nicht, ob ich dem Projekt zugesagt hätte, wäre mir bewusst gewesen, wie gross der Aufwand ist», sagt Ulrich Goetz.

Audio
Interview mit Ulrich Goetz
aus Regionaljournal Basel Baselland vom 10.10.2018.
abspielen. Laufzeit 14 Minuten 35 Sekunden.

Der erweiterte Titel des Buches lautet «Vom Sterben an Aids zum Leben mit HIV». Der Name ist Programm. Zu Beginn der Aids-Epidemie, die auch Basel nicht verschonte, starben die Menschen, die sich mit dem HI-Virus ansteckten, meist einen qualvollen Tod. Gepflegt wurden die Erkrankten im damaligen Hospiz Lighthouse.

Betroffen waren zu Beginn vor allem homosexuelle Männer, die sich beim ungeschützten Geschlechtsverkehr ansteckten und Heroinsüchtige, die sich wiederum an gebrauchten Spritzen infizierten. «Die Krankheit zeigte, dass Homosexualität nichts Seltenes ist - sie enttabuisierte Homosexualität ein Stück weit», so Ulrich Goetz.

Die Schweiz wachgerüttelt hatte der Basler Fernsehmoderator André Ratti. Er schockierte 1985 die Schweiz mit den Worten: «Ich heisse André Ratti, ich bin 50, homosexuell und ich habe Aids».

Forschung nach Medikament

Ein Umdenken setzte ein. Dazu trugen auch die STOP-Aids-Kampagnen des Bundesamts für Gesundheit bei, die zu Sex mit Kondom aufrief. In Basel verfolgten die Behörden zudem schon früh den Ansatz, dass Heroinsüchtigen saubere Spritzen zur Verfügung gestellt wurden. Zudem wurde weltweit intensiv nach einem wirksamen Medikament geforscht. Ein solches Medikament stand den Infizierten ab 1996 zur Verfügung.

Unterschätzte Ansteckungsgefahr

Dank der Therapie, muss heute niemand mehr an Aids sterben in der Schweiz. Doch ausgerechnet diese Tatsache mache, dass viele Leute das Virus und die Ansteckungsgefahr unterschätzen würden, sagt Goetz. Dabei ist das Immunschwäche-Virus weltweit noch lange nicht ausgerottet. Besonders in Afrika oder Russland ist die Zahl der Neuansteckungen immer noch hoch.

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