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Interview mit Ueli Pfister
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 16.03.2020. Bild: SRF
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Leben als Risikopatient «Ich habe keine Angst»

Ueli Pfister (76) ist lungenkrank und erzählt, wie er mit der Gefahr des Coronavirus umgeht.

Ueli Pfister ist in der Region Basel bekannt als ehemaliger Stationshalter des Bahnhofs in Tecknau. Kürzlich trat er am Tag der Kranken auf als Botschafter der Kranken im Baselbiet.

SRF News: Herr Pfister, wie geht es Ihnen?

Eigentlich nicht schlecht, ausser dass ich mit einem Elefantenfuss zuhause liege. Ich bin vor zwei Wochen auf einer Treppe gestürzt, landete mit einem gebrochenen Bein im Spital und darf nun nichts tun.

Heisst das, Sie verlassen derzeit das Haus nicht?

Nur ganz beschränkt.

Welche Krankheit macht Sie zum Risikopatienten?

Ich habe eine chronische obstruktive Lungenerkrankung kombiniert mit einem Lungenemphysem. Das ist ein Überbleibsel von meiner Kaskade von Lungenentzündungen. Ich hatte 2016 vier Lungenentzündungen hintereinander, seither ist das unterste Viertel meiner Lunge schlicht und einfach kaputt. Dies ist irreversibel. Die Lungenbläschen sind geplatzt und das muss ich nun mit Medikamenten in Schach halten. Ich darf aber sagen: Ich bin sehr gut betreut und habe keine Angst.

Trotzdem: Welches Gefühl haben Sie mit dem Wissen, dass ein Virus im Umlauf ist, das die Lunge angreift?

Ich nehme es zu Kenntnis. Für mich ist dieser Winter ein interessantes Experiment. Ich habe mit meiner Pneumologin ein Immunsuppression-Programm aufgegleist Ende November und muss einen exakten Antibiotoka-Fahrplan einhalten, damit das Immunsystem stimuliert wird. Wir haben uns bei der Verabschiedung damals geschworen, dass ich diesen Winter keine Lungenentzündung habe. Bis jetzt habe ich es geschafft.

Warum haben Sie keine Angst vor dem Coronavirus?

Weil ich weiss, wie es tut. Dinge, die ich im Leben selber hautnah erfahren habe, die machen wir nicht mehr Angst. Falls es so ist und mich das Virus dann doch erwischt, dann muss es so sein und dann kann ich auch abtreten. Ich stehe punkto Tod in der vorderster Reihe.

Die Behörden appellieren derzeit an die Solidarität der jüngeren Menschen mit den Gebrechlichen, den Kranken, den Risikogruppen. Wie erleben Sie das, findet dies statt?

Ich spüre es so bei uns in der Nachbarschaft. Die Leute haben Hilfsbereitschaft signalisiert. Ich habe auch in der Familie etwas sehr Schönes erlebt. Unser Enkel absolviert derzeit ein Spitalpraktikum und wir hätten uns eigentlich verabredet zum Essen. Er hat von sich aus gesagt, er komme lieber nicht. Das hat mir gezeigt: Er ist wach. Er denkt auch an andere Menschen und das ist ein sehr gutes Zeichen.

Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr;

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