Verwaltungsrat und Management der Messe Schweiz MCH stehen stark unter Druck. Eine kritische Aktionärsgruppe fordert eine Statutenänderung und Offenlegung der Bücher. Der Antrag wurde aber an einer ausserordentlichen Generalversammlung mit 78 Prozent Nein-Stimmen deutlich abgewiesen.
In einem ähnlichen Stimmenverhältnis scheiterte auch der Antrag für eine Sonderprüfung der Geschäftsstrategie. Diese würde zu viel kosten und das Management bei der Umsetzung der neuen Strategie behindern, argumentierte der Verwaltungsrat.
Kritiker vorerst zufrieden
Trotz Niederlage ist Erhard Lee von der Fondsverwaltung AMG und MCH-Aktionär zufrieden. Er gehört zu den Kritikern von Verwaltungsrat und Management. «Für uns ist diese Generalversammlung ein Erfolg, weil wir Antworten auf offene Fragen erhalten haben und dadurch die Diskussion beleben konnten.» Lee kündigt an, den Druck auf Management und Verwaltungsrat aufrecht zu halten.
Im Interview mit dem SRF Regionaljournal gibt Erhard Lee auch eigene Fehler zu. Gleich wie das Messemanagement habe auch er zu spät auf die Veränderungen im weltweiten Messebusiness reagiert.
Kritisch hinterfragt Lee insbesondere den ins Auge gefassten Verkauf des Dienstleistungs-Geschäftsbereichs Live Marketing Solutions (LMS), der seiner Ansicht nach ein wichtiges Standbein der anvisierten Internationalisierung sein könnte. Der Standort solle und könne nicht mehr die wichtigste Rolle spielen, sagte er.
Verwaltungsratspräsident Ueli Vischer versuchte den Kritiker mit der Aussage zu beruhigen, dass der Verkauf nur eine der strategischen Optionen sei. Auch stellte er in Aussicht, in einigen Tagen öffentlich auf einige der an der GV wiederholt aufgegriffenen Fragen schriftlich präzisere Antworten nachzuliefern.
Neue Investoren möglich
Mit einem Verhältnis von 73 zu 27 Prozent scheiterte schliesslich auch der Antrag auf eine Statutenänderung, mit welcher Lee beabsichtigt hatte, den dominanten Einfluss der öffentlichen Hand im Verwaltungsrat einzuschränken. Vorerst bleibt dieses grosse Gewicht der Standortkantone also bestehen. Das könnte sich in Zukunft aber ändern, denn die MCH Group denkt laut über den Einbezug neuer Investoren und eine Kapitalerhöhung nach. Dies würde dann auch strukturelle und statuarische Änderungen nach sich ziehen.