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Basel Baselland Paul Nyffeler: «Man wusste nicht, was brannte»

Der Brand im Sandoz-Werk in Schweizerhalle am 1. November 1986 versetzte die Region in Angst und Schrecken. Auch der damalige Baselbieter Regierungsrat Paul Nyffeler (FDP) hatte ein mulmiges Gefühl, als er den riesigen Feuerball von der Ferne aus beobachtete.

«Ich wurde in der Nacht mit einem Telefonanruf geweckt», erinnert sich der heute 77-jährige Paul Nyffeler, der damals als Finanzdirektor und stellvertretender Baudirektor in der Baselbieter Regierung sass. Danach fuhr er zur Giebenacher Höhe, von wo er den Brand von der Ferne aus beobachten konnte - mit einem mulmigen Gefühl, wie er 30 Jahre danach sagt. «Wir wussten ja nicht, welche Stoffe brannten.» Die Unterlagen dazu waren verbrannt, ein zuständiger Sandoz-Mitarbeiter konnte erst viel später erreicht werden.

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Interview mit Paul Nyffeler (31.10.2016)
10:26 min
abspielen. Laufzeit 10 Minuten 26 Sekunden.

Als Regierungsrat begab sich Paul Nyffeler erst ein paar Stunden nach Brandausbruch an den Unglücksort. Anders als verschiedentlich dargestellt hätten die Ereignisdienste vor Ort sehr gut reagiert und die Krisenbewältigung im Griff gehabt, sagt Nyffeler.

Dies zeige auch ein Blick in die Ereignisprotokolle dieser Nacht. Schief gelaufen sei jedoch vor allem die Kommunikation - insbesondere der Chemiefirma Sandoz.

So sei Sandoz-Chef Marc Moret zu spät vor die Medien getreten und dies auch erst, nachdem Nyffeler persönlich interveniert hatte. Über einen Nachbarn, der in der Sandoz-Führungsetage sass, habe er Kontakt zu Moret aufgenommen. «Wir haben dann telefoniert und danach lud Moret zur Pressekonferenz.»

«Wir hatten die nötigen Fachleute nicht beim Kanton»

Die Chemiefirmen aber auch die Behörden hätten aus dem Chemieunglück Lehren gezogen nicht nur in der Kommunikation. So wurden unter anderem Löschwasserbecken gebaut, die ein Fischsterben im Rhein verhindern können oder die Behörden seien besser dokumentiert, welche Stoffe, wo gelagert werden.

Auf die Frage, ob man damals zu viel Vertrauen in die Chemie-Betriebe hatte - damals wie heute wichtige Arbeitgeber und Steuerzahler in der Region - meint Nyffeler: «Vielleicht hatte man zu viel Vertrauen aber wir hatten schlicht die nötigen Fachleute nicht beim Kanton.» Dies sei heute anders.

Das Risiko, dass sich ein solches Unglück wiederholt, sei mit den getroffenen Massnahmen zwar minimiert worden. Ganz ausschliessen könne man es auch 30 Jahre danach nicht. «Der grösste Risikofaktor ist wie so oft der Mensch, dem Fehler passieren können.»

(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)

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