Es ist die aussergwöhnliche Lage, die das «Regionaljournal Basel» von Radio SRF nach Rodersdorf gezogen hat. Die Gemeinde liegt zuhinterst im Leimental, ist Endstation der Tramlinie 10 - der längsten Tramlinie der Welt. Rodersdorf ist fast vollständig von Frankreich umschlossen, 90 Prozent der Gemeindegrenze ist auch eine Landesgrenze. Der direkteste Weg nach Basel führt denn auch über Frankreich, zudem hat man mit der Elsässer Nachbargemeinde Leymen eine gemeinsame Wasserversorgung.
Politisch ist Rodersdorf ebenfalls ein Sonderfall, zusammen mit Bättwil, Hofstetten-Flüh, Witterswil, Metzerlen-Mariastein bilden sie eine Solothurner Exklave. Ungefähr 8'000 Menschen leben im Solothurner Leimental, rund 1'300 davon in Rodersdorf, daruter sind auch viele Zuzüger aus der Stadt Basel. Gemeindepräsidentin Karin Kälin (SP) sitzt auch im Solothurner Kantonsparlament, sie ist die Kantonsrätin mit der weitesten Anreise.
Zentrum Rodersdorf ist der Dorfladen, erst recht seitdem die Post und die Bank ihre Filialen geschlossen haben, und auch das Bahnhofsrestaurant hat nicht mehr geöffnet. Der Dorfladen, der vor 17 Jahren selber beinahe seine Dienste eingestellt hätte und seither von der IG Dorfladen geführt wird, einer Vereinigung aus dem Dorf mit aktuell 222 Mitgliedern, betreibt nun auch eine Post-Agentur und eine kleines Kaffee.
Am letzten Dienstag spielten sich in diesem Laden dramatische Szenen ab. Vermummte und bewaffnete Räuber überfielen den Dorfladen, gaben dabei sogar Schüsse ab und flüchteten anschliessend mit dem erbeuteten Geld nach Frankreich. Für die Mitarbeitenden sei dies ein Schock gewesen, sagt Marianna Ernst, die Präsidentin der IG Dorfladen. Es sei wichtig, dass das Dorf jetzt zusammenstehe und den Dorfladen jetzt noch mehr unterstütze.