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Wenn man trotz Schulbildung, einen Text nicht lesen kann.
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 13.02.2020. Bild: SRF
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Stress im Alltag «Ich brauche auch heute noch Hilfe beim Lesen»

Wer als Kind nicht richtig lesen gelernt hat, muss sich durchs Leben kämpfen. Erwachsenenbildung kann helfen.

Es gibt Schätzungen, wonach zehn Prozent der Bevölkerung in der Schweiz Mühe hat beim Lesen und Schreiben. Trotz Schulbildung ist es diesen Leuten nicht möglich einen längeren Text zu verstehen. Beim Zeitunglesen bleiben sie bei den Bildern hängen. In der Folge behelfen sich viele mit Ausweichstrategien.

Drei Personen im SRF-Radiostudio
Legende: Heute können sie darüber lachen: Viviane Rueff (rechts) und Michele Cordasco (links) erzählen im Radiostudio von ihrer Leseschwäche. In der Mitte: Lehrerin und Coach Barbara Gadient. SRF Dieter Kohler

Viviane Rueff (56) und Michele Cordasco (62) sagen von sich, dass sie eine Leseschwäche haben. Dank Unterstützung der Volkshochschule beider Basel haben sie als Erwachsene ihre Lesefähigkeiten trainiert. Heute können sie ihr Leben besser organisieren und ermuntern Betroffene, sich der Situation zu stellen. «Leseschwäche ist keine Schande und es gibt einen Weg, sich durch Training zu stärken», sagt Rueff.

In meinem Kopf habe ich einen Knoten mit den Buchstaben.
Autor: Michele Cordasco

Michele Cordasco hatte schon in der Schule Mühe, dem Unterrichtstempo zu folgen. Als junger Erwachsener war er aktiv bei den Wasserfahrern und den Pfadis und verbarg sein Defizit. «Auch mit Schweigen kann man dazugehören.» Später aber outete er sich mit seiner Leseschwäche. Denn er wollte endlich zur Gesellschaft dazugehören, wie er sagt. Danach besuchte er während drei Jahren ein Kursprogramm bei der Volkshochschule beider Basel.

Nationale Kampagne

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Bund und Kantone haben eine Kampagne lanciert, um Menschen mit einer Leseschwäche zu helfen. Erwachsene, die wegen mangelnder Grundkompetenzen Schwierigkeiten im Alltag erleben, sollen zu Kursbesuchen für Lesen, Schreiben, Rechnen und Computer motiviert werden. Die Kampagne wird in der Region von der Volkshochschule beider Baser koordiniert.

Tabuthema

Barbara Gadient ist Lehrerin und verantwortet an der Volkshochschule beider Basel die Kurse für leseschwache Personen. Sie weiss, dass nur die wenigsten Betroffenen Hilfe holen: «Die meisten Betroffenen verstecken sich, weil als dumm abgestempelt wird, wer nicht lesen kann.»

Welttag des Radios 13. Februar

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Für Menschen mit einer Leseschwäche ist das Radio eine besondere Hilfe. Da er beim Lesen schnell ermüde, seien für ihn Radionachrichten sehr wichtig, sagt Cordasco. «Das Radio wird so zu einem Stück Heimat.» Obschon Viviane Rueff jeden Morgen in der Tageszeitung blättert, nimmt sie Informationen nur auf, wenn sie diese hört. Deshalb sagt auch sie: «Ich lebe vom Radio.»

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