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Weltberühmte Kunst Frischfarbenkur für den Isenheimer Altar in Colmar

Das Werk aus dem 16. Jahrhundert wird für 1,2 Millionen Euro restauriert. Eine heikle Mission, musste die letzte Restauration doch abgebrochen werden.

Der Isenheimer Altar in Colmar, im Elsass, gilt als Schlüsselwerk der europäischen Kunstgeschichte. Matthias Grünewald und Niklaus von Hagenau haben ihn im 16. Jahrhundert geschaffen. Nun werden die 11 Altartafeln und die Holzskulpturen restauriert.

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Der Isenheimer Altar soll in neuem Glanz erstrahlen
aus Regionaljournal Basel Baselland vom 16.10.2018.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 47 Sekunden.

Eine Kommission von Wissenschaftlern begleitet die Restauration - und man setzt auf Transparenz: Die Arbeiten finden vor den Augen aller Interessierter statt - im Museum selber. Zunächst werden die Holzskulpturen und der Altarkasten aufgefrischt. Erst wenn die Arbeiten an den Holzfiguren beendet seien, kämen die berühmten Bildtafeln von Matthias Grünewald an die Reihe.

Restauration dauert lange

All diese Arbeiten finden bei laufendem Museumsbetrieb statt. Die Arbeiten dauerten dadurch länger, als wenn sie in einem Atelier durchgeführt würden, sagt Restaurator Aubert Gérard. Drei, möglicherweise sogar vier Jahre.

Diese Zeitverzögerung nehme das Museum gerne in Kauf, sagt Direktorin Pantxika de Paepe. Die Restauration im Museum selber vorzunehmen, biete viele Vorteile. Man müsse dadurch die fragilen Bildtafeln nicht transportieren. Und die Museumsbesucher könnten das Kunstwerk auch während der Restauration sehen.

Kommunikationsoffensive hat Gründe

Rund 200'000 Besucher kämen jedes Jahr ins Museum. Diese Kunstinteressierten hätten ein Recht, den Isenheimer Altar zu sehen. Und man könne ihnen gleichzeitig auch noch das Vorgehen beim Auffrischen des Kunstwerks erklären.

Es gibt gute Gründe für diese Kommunikationsoffensive. Als das Museum im Jahr 2011 mit der Restauration einer der Bildtafeln begann, gab es Proteste. Zu schnell gehe man vor und wissenschaftlich zu wenig fundiert, kritisierte ein Teil der Fachpresse. Nun will das Museum mit seiner Offenheit den Kritikern von Beginn an den Wind aus den Segeln nehmen.

Blau statt grün

Denn die Direktorin ist überzeugt: Eine Restauration des Kunstwerks ist überfällig. Die Farben auf den Bildtafeln wirkten heute düster. Schuld an den trüben Farben sei der Firnis, der Schutzanstrich über der Malschicht. Der Firnis sei verschmutzt. Tatsächlich ist der Himmel auf den Gemälden heute grün statt blau. Die Restauration soll die Farben wieder zum Leuchten bringen.

Ein solcher Eingriff verändert die Wahrnehmung des Kunstwerks, ist sich Museumsdirektorin Pantxika de Paepe bewusst. Genau deshalb müsse das Museum der Öffentlichkeit erklären, was es tue. So will das Museum verhindern, dass das Publikum schockiert sei über die neuen Farben des Kunstwerks, so wie das der Fall war, als die Fresken von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle in Rom renoviert wurden.

Bis jetzt geht die Rechnung des Museums auf. Kritik an der Frischfarbenkur für den Isenheimer Altar ist keine zu hören.

(SRF 1, Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)

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