Ein heisser Mittag am Ufer der Saane in Freiburg. Am Wasser verbringen Leute aus dem angrenzenden Quartier ihre Mittagspause. Dass es hier gefährlich sein soll, mag dieser junge Mann kaum glauben: «Die Saane ist hier bei Freiburg ein ruhiger Fluss.»
Zwei Tagesausflügler aus der Ostschweiz spazieren an einem Schild vorbei, das vor einem möglichen raschen Anstieg des Wassers warnt. «Bei diesem Wetter passiert sicher nichts», sagt die Ostschweizerin.
Doch auch bei schönem Wetter entscheiden die Betreiber von Schweizer Wasserkraftwerken manchmal innert kurzer Zeit, die Schleusen zu öffnen. Das passiert fast täglich, je nach Netzspannung oder Strompreis. Die Groupe E warnt mit Schildern entlang des Flusses, mit Infoflyern im Tourismusbüro und neu auch mit sogenannten Hydroguides.
Julia Jungo und Sofie Gobet sind dreimal die Woche an mehreren Flussabschnitten unterwegs, sprechen die Leute an, klären sie über die Gefahr auf und drücken ihnen einen Flyer mit Warnhinweisen in die Hand. «Die Leute sind meistens sehr freundlich und nehmen unsere Warnungen ernst.»
Öffnet das Kraftwerk die Schleusen, steigt das Wasser innerhalb von 10 bis 15 Minuten an. Eine eigentliche Flutwelle gibt es nicht. Doch der Wasserpegel kann um einen halben Meter steigen. Vor allem die stark zunehmende Strömung werde von vielen unterschätzt, so Julia Jungo.