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Biber statt Bagger
Aus Schweiz aktuell vom 16.11.2017.
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Berner Renaturierungsprojekt Biber statt Bagger

Auf einem Acker bei Ferenbalm soll mit Hilfe des Bibers eine Auenlandschaft entstehen.

Bio-Landwirt Martin Bucher staunte nicht schlecht, als plötzlich sein halber Maisacker unter Wasser stand. Schnell war klar: Die Biber sind schuld. Sie stauten einen Kanal, der parallel zum Acker verläuft. Das Wasser lief vom Kanal über das Feld in den Fluss Bibere. Das Entfernen des Biberdamms half nur für kurze Zeit. Schnell bauten die Biber einen neuen Damm.

Biber schaffen ein Biotop

Was vor acht Jahren begann, endet nun in einem Sieg für die ansässige Biberfamilie. In Zukunft sollen die vier bis sechs Tiere bei ihren Bautätigkeiten nicht mehr gestört werden. Im Gegenteil: «Die Biber sollen die natürliche Auendynamik wiederherstellen und so ein artenreiches Biotop erschaffen», sagt Peter Lakerveld von Pro Natura.

Biber im Wasser
Legende: Die Biber werden im Kanton Bern immer zahlreicher. Keystone

Weil der Landwirt eine gleich grosse Parzelle nahe seinem Hof kaufen konnte, verkaufte er die 3 Hektaren grosse Fläche an Pro Natura. Danach dauerte es nochmals fünf Jahre, bis jetzt die Bewilligung für den Baustart vorliegt.

Das Projekt bezeichnet Peter Lakerveld als schweizweit einzigartig. Denn bei der Renaturierung überlässt man die Ingenieursarbeit grösstenteils den Nagern. «Biber statt Bagger» lautet die Devise. Von Menschenhand werden nur die Grundlagen geschaffen. Die Drainagen geschlossen, der Kanal vertieft und Weiden, die beliebteste Futterpflanze des Bibers, gepflanzt.

Meine Kollegen sind skeptisch.
Autor: Martin Bucher Landwirt

Die Biber sollen das Gebiet selbst gestalten und so für Dynamik sorgen, mit dem Ziel, dass bis im Jahr 2025 und darüber hinaus ein natürliches und artenreiches Feuchtgebiet entsteht. Seltene Vogelarten, Amphibien, Reptilien und Insekten sollen sich hier ansiedeln.

Kritische Bauern

Martin Bucher wird als Pächter die Pflegearbeiten übernehmen. Denn das Land bleibt im Grunde Landwirtschaftsland und soll nicht vollständig verwildern. Dass manche Kollegen ein kritisches Auge auf ihn haben, sieht er gelassen: «Als ich vor 23 Jahren auf Bio umgestellt habe, passte das auch nicht allen.»

In ein paar Jahren werde bestimmt auch das Biberprojekt an Zustimmung gewinnen. In der Kritik sind vor allem die 1,7 Millionen Franken, die für das Renaturierungsprojekt budgetiert sind. Davon machen der Bau einer Fischtreppe, der Landkauf und die Umleitung einer Abwasserreinigungsanlage den grössten Teil aus. «Hätten wir nicht den Biber als zukünftigen Helfer, wäre das Ganze noch teurer geworden», meint Peter Lakerveld.

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