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Bern Freiburg Wallis Der schweigsame Sensebezirk und die Brandstifter

In den vergangenen Jahren ist es im Sense-Oberland zu mehreren Bränden gekommen, welche für Gesprächsstoff sorgten. Viele blieben ungelöst, nun richten sich Polizei und Staatsanwaltschaft in einem Appell an die Bevölkerung. Sie soll ihr Schweigen brechen.

Von insgesamt 253 Bränden im Kanton Freiburg im letzten Jahr mussten 53 Fälle durch die Kriminalpolizei genauer ermittelt werden, teilte die Polizei mit. Sieben davon entfielen auf den Sensebezirk, welcher damit nicht mehr von Feuer betroffen war als andere Bezirke.

Auffallend jedoch: Nur selten können bei Bränden im Sensebezirk die Brandursache geklärt oder, im Falle von Brandtiftung, die Täter ermittelt werden. «Unbegründete Verdächtigungen, klare Unwahrheiten und das schlichte Verschweigen von Kenntnissen» würden die Ermittlungen behindern, so die Polizei. «Wir spüren, dass die Leute nicht alles sagen, was sie wissen», sagt Markus Julmy, der stellvertretende Generalstaatsanwalt des Kantons Freiburg.

Behörden bitten Bevölkerung um Mithilfe

Als Beispiele nennt die Polizei die Brände der Höllbachbrücke, des Hotels Kaiseregg oder eines Stalles auf der Alp Stoss. Bedeutende Ermittlungsarbeiten mit Hunderten von Arbeitsstunden hätten bis heute aber keine Klärung der Fälle erlaubt. «Wir haben doch viele Sensler Polizisten in unseren Reihen. Aber auch sie stossen auf eine Mauer des Schweigens», bilanziert Florian Walser, der Kripochef der Freiburger Kantonspolizei.

Und so sei es zwar möglich, eine Brandstiftung als solche zu beweisen. Aber die Täter bleiben im Dunkeln. Polizei und Staatsanwaltschaft bitten Behörden und Bevölkerung daher um eine wirksamere Mithilfe, sagen die Justizbehörden. Denn eine Brandstiftung, bei der keine Personen zu Schaden kommen, verjährt nach sieben Jahren.

Das Volk reagiert verblüfft bis belustigt

Die Leute auf der Strasse im Sene-Oberland haben wenig Verständnis für die Nöte der Polizei und der Justiz. «Ich wusste gar nicht, dass wir so verschlossen sein sollen», lachte eine Frau und nimmt es von der humorigen Seite. «Ich sage nichts», ist allerdings die geläufige Antwort. Andere reagieren eher verblüfft.

Oberamtmann Nicolas Bürgisser, von Berufes wegen oberster Sensler, schreibt die Verschwiegenheit der Tatsache zu, dass man mit Staatsanwälten und Polizisten lieber nichts zu tun hat. «Und dann ist Schweigen auch eine Frage der Bequemlichkeit».

Ein Grund ist für den Oberamtmann auch, dass der Quellenschutz nicht immer gewährleistet sei. Schwierig in einer Gegend, in der jeder jeden kennt. Deshalb passiere es durchaus, dass eine Zeugenaussage nicht direkt, sondern via Gemeindepräsident, Anwalt oder Oberamtmann weitergegeben werde. Und: «Ich bin sicher, dass da die Sensler nicht anders sind weder die Leute in anderen Landesteilen.»

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