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Bern Freiburg Wallis «Die Mehrheit der Freiburger Patrizier war arm»

Die Freiburger Historikerin Rita Binz-Wolhauser räumt im Buch «Zwischen Glanz und Elend» auf mit gängigen Vorurteilen zum Ancien Régime in Freiburg. Nicht eine reiche Oberschicht, sondern privilegierte, aber mehrheitlich arme Bürger hatten im 18. Jahrhundert das Sagen.

Es waren etwa 100 Familien, welche im Freiburg des 18. Jahrhunderts alle wichtigen Ämter besetzten. «Die Elite von Freiburg definierte sich durch das privilegierte Bürgerrecht», sagt Rita-Binz Wolhauser. «Im Ancien Régime gab es – im Gegensatz zu heute – verschiedene Kategorien des Bürgerrechts.»

Eine einheitliche Oberschicht gab es damals nicht. Adelige, Reiche oder Arme: Innerhalb der privilegierten Familien gab es extreme Unterschiede. «Die meisten Familien waren aber arm, nur eine Minderheit lebte richtig goldig.»

Elitäre Familien bis heute erhalten

Die alten Eliten sind auch heute noch präsent, in ganz verschiedenen Formen: «Nach vielen früheren Elitären wurde zum Beispiel eine Strasse benannt», sagt Rita Binz-Wolhauser. Auch die Burgergemeinde existiere ja immer noch, welche von früher her ein grosses Vermögen besitzt, vor allem in Form von Ländereien.

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Arm, Alkoholiker und – mächtig. Gespräch über die Patrizier.
08:34 min
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 34 Sekunden.

Auch in der Politik sind die alten Eliten noch präsent: «Bekannte Freiburger Politikernamen, wie Bourgknecht, de Buman oder de Weck, stammen aus dieser Zeit», so die Autorin. Die alten Eliten hätten sich also teilweise bis heute an der Macht halten können. «Was man aber vor allem hervorheben muss, ist dass sie überhaupt überlebt haben. Viele Familien aus dieser Zeit sind irgendwann ausgestorben.»

Das Buch basiert auf tausenden von handgeschriebenen Quellen: Ratsprotokolle, Briefe, Notizen. Dabei stellte sich heraus: das 18. Jahrhundert im Staate Freiburg gilt als praktisch unerforscht.

Audio
Geschichtliche Aufarbeitung mit Lücken (1.5.2014)
01:14 min
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Nicht zuletzt deshalb, weil die meisten Quellen in deutscher Sprache gehalten sind. Dies erweist sich aufgrund des hohen Anteils französischsprachiger Historiker als Nachteil bei der Aufarbeitung.

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