In ihrer Arbeit stützt sich die Maturandin auf drei anonyme Zeitzeugen. Diese berichten von unmenschlichen Bestrafungsmethoden bis hin zu sexuellem Missbrauch. Seit Anfang April die «Freiburger Nachrichten» über die Arbeit berichtet haben, ist unter Leserbriefschreibern eine heftige Diskussion entfacht.
Einerseits wird die 19jährige Verfasserin der Arbeit als «Matura-Küken» beschimpft oder als unwissend dargestellt, andere loben ihren Mut, auf diese Missstände aufmerksam zu machen.
Die Reaktionen zeigten Wirkung: Am Freitagabend hat die Maturandin ihre Arbeit vorgestellt - dabei jedoch das Thema der Misshandlungen ausgeklammert und nur einen historischen Abriss des ehemaligen Kinderheims präsentiert. Weder die Maturandin noch ihr Vater wollten gegenüber dem «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis» Stellung nehmen.
Kritik an den «Freiburger Nachrichten»
Zu Wort meldete sich am Freitag dafür Louise-Henri Kolly, die Ingebohler Provinzoberin der Westschweiz. Sie kritisierte die Berichterstattung in den «Freiburger Nachrichten»: Die Hauptangeschuldigten, die Ingenbohler Schwestern, seien im Vorfeld nicht kontaktiert worden. Dass Heimkinder in dieser Zeit aber zum Teil auch gelitten hätten, stelle sie nicht grundsätzlich in Frage.
Parallelen zu Luzern
Die Vorwürfe der ehemaligen Heimbewohner in Courtepin erinnern an die Zustände in einem Heim bei Luzern. Anfang Jahr kam ein Expertenbericht zum Schluss, dass Ingenbohler Schwestern zwischen 1928 und 1970 Heimzöglingen Leid zugefügt hatten. Der Bericht geht auch auf die miserablen Bedingungen ein, unter denen die Schwestern bis zur Erschöpfung arbeiteten.