Der Berner Jura hat den Ruf, abgeschieden zu sein. Das ist in Zeiten des Coronavirus von Vorteil. In diesem Sommer zählte die Region bis zu 40 Prozent mehr Besucherinnen und Besucher als in den Jahren zuvor.
«Bei uns gibt es viele kleine Herbergen, Campingplätze und Ferienwohnungen», sagt Guillaume Davot, Tourismusverantwortlicher der Region. Die Natur sei weit, genau das würden die Touristinnen und Touristen im Moment suchen. Zudem seien die Preise tiefer als in den bekannten Tourismusgebieten im Tessin oder Graubünden.
Die Menschen sind auf der Suche nach weiter Natur. Das finden sie bei uns.
Der Ansturm in den Monaten Juni, Juli und August habe jedoch auch aufgezeigt, wo Nachholbedarf bestehe. «Wir wollen in den nächsten Monaten mehr Übernachtungsgelegenheiten schaffen», so Touristiker Davot. In der Region sollen bald neue Herbergen, Ferienwohnungen und Hotels eröffnet werden.
Angebote besser vernetzen
Es sollen aber nicht nur mehr Betten dazu kommen. Die Region will mit gezielten Angeboten Touristinnen und Touristen in den Berner Jura locken und diese Attraktionen besser miteinander vernetzen.
Da ist zum Beispiel die Stiftung der Abtei Bellelay. «Kirche, Uhrenfabrik, Glashütte und Psychiatrie, das Kloster hat eine bewegte Geschichte», sagt Präsident Pierre-Yves Moeschler. Der ehemalige Bieler Gemeinderat, der im Nachbardorf Tavannes aufgewachsen ist, will das Kloster einem breiteren Publikum bekannt machen. Die Stiftung hat in diesem Sommer die Konzertreihe Bellelay Musiques initiiert. Nächstes Jahr soll im Kloster zeitgenössische Kunst gezeigt werden.
Ginge es nach den lokalen Touristikern, sollten Besucherinnen und Besucher nach dem Kloster auch gleich noch ins Käsemuseum in Bellelay, das die Geschichte des berühmten Tête de Moine-Käse erzählt. «Wir wollen die Zusammenarbeit mit dem Kloster verbessern», sagt Oliver Isler. Er ist Geschäftsführer der Vereinigung der Tête de Moine-Produzenten. Man habe eine entsprechende Studie in Auftrag gegeben.
Bleibt jedoch noch ein Problem: Wie erreicht man den Berner Jura? Nach Bellelay beispielsweise gibt es kaum Busverbindungen. «Wir arbeiten daran, die Busverbindungen auszubauen», sagt der Tourismusverantwortliche Guillaume Davot. Das gelte für den ganzen Berner Jura.
Spiele alles zusammen, so der Touristiker, so könne man bald die Grenze von 50'000 Übernachtungen pro Jahr knacken.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr; marl;mues)